Deutschland schließt iranische Konsulate – Teheran reagiert
Nach der Hinrichtung des deutsch-iranischen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd hat Deutschland die Schließung aller drei iranischen Konsulate in Frankfurt, Hamburg und München angekündigt. Außenministerin Annalena Baerbock erklärte, dass nur die Botschaft in Berlin aktiv bleiben werde. Sie betonte, dass die diplomatischen Beziehungen nach dieser Hinrichtung ihren Tiefpunkt erreicht hätten. Baerbock verurteilte die Exekution scharf und bezeichnete sie als Beleg für die Brutalität des iranischen Regimes.
Wir haben #Teheran immer wieder klar gemacht, dass die Hinrichtung eines deutschen Staatsangehörigen schwerwiegende Folgen haben wird. Daher habe ich entschieden, die drei iranischen Generalkonsulate in Frankfurt am Main, München und Hamburg zu schließen. – @ABaerbock 1/3 pic.twitter.com/zuABRbOXXb
— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) October 31, 2024
Bundeskanzler Olaf Scholz nannte die Exekution einen „Skandal“ und betonte, dass Deutschland sich intensiv für Sharmahd eingesetzt habe. Der deutsche Botschafter in Teheran, Markus Potzel, wurde bereits für Konsultationen nach Berlin zurückgerufen.
Die iranische Regierung reagierte auf die Maßnahmen mit der Einbestellung des deutschen Geschäftsträgers ins Außenministerium. Ein Sprecher bezeichnete die Schließung der Konsulate als „unbegründet und ungerechtfertigt“ und die Worte der deutschen Außenministerin als „beleidigend und unprofessionell“.
Gazelle Sharmahd, die Tochter des Hingerichteten, verlangte den Nachweis der Hinrichtung und nannte die Verantwortlichen „feige Dschihadisten“. Sie kritisierte sowohl die deutsche als auch die US-amerikanische Regierung für ihr Handeln in dieser Angelegenheit. Die Europäische Union, vertreten durch den Außenbeauftragten Josep Borrell, verurteilte die Exekution ebenfalls und kündigte „Maßnahmen“ als Reaktion an.
In den vergangenen Jahren hat die Islamische Republik wiederholt Doppelstaatler*innen und im Ausland lebende Dissidenten entführt und verurteilt, darunter Ruhollah Zam und Habib Chaab, die nach ihrer Entführung ebenfalls hingerichtet wurden.
Foto: Mizan News
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