Zwei Frauen wegen „unzureichenden Hidschabs“ überfahren

Ein Mann hat am Sonntag in der Stadt Urmia im Nordwesten des Iran zwei Frauen mit dem Auto überfahren und schwer verletzt, weil ihre Kleidung seiner Ansicht nach nicht den islamischen Vorschriften entsprach.

Der Täter hatte die Frauen Medienberichten zufolge zunächst angesprochen. Als sie ihn ignorierten, fuhr er sie mit seinem Wagen an. Anschließend sei er in seinem Auto geflohen und habe dabei mehrere andere Autos beschädigt. Der Mann wurde noch am gleichen Abend in seiner Wohnung festgenommen, hieß es am Montag.

Polizei und Staatsanwaltschaft versprachen rechtliche Konsequenzen. Die Parlamentsabgeordnete Massoumeh Pashaie Bahram sprach am Dienstag von „talibanischem Verhalten“, das mit „scharfen juristischen Reaktionen“ bekämpft werden solle.

Der Zwischenfall sorgte in den sozialen Netzwerken für heftige Diskussionen. Frauen seien nackter Brutalität ausgesetzt, beschweren sich Userinnen. Jeder könne sich erlauben, sie einzuschränken und zu misshandeln.

„Das Gute gebieten und das Böse verbieten“, lautet einer der Grundpfeiler der Sozialpolitik der Islamischen Republik seit ihrer Gründung. Davon betroffen sind vor allem Männer und Frauen, deren Kleidung und Lebensstil als westlich beziehungsweise nicht-islamisch bewertet wird. Nicht selten arten die daraus entstandenen Maßnahmen in gewalttätige Aktionen aus.

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