Demonstrant der Frau-Leben-Freiheit-Proteste hingerichtet
Abbas Kourkour (auch bekannt als Mojahed Kourkour), ein Demonstrant aus der Stadt Izeh, ist am frühen Mittwochmorgen, dem 11. Juni, hingerichtet worden. Die iranische Justiz machte ihn für den Tod des neunjährigen Kian Pirfalak verantwortlich, der im Zuge der Frau-Leben-Freiheit-Proteste vom 16. November 2022 getötet worden war. Die Exekution fand Berichten zufolge im Gefängnis Sheiban in Ahvaz statt. Die Justizagentur Mizan bezeichnete den Hingerichteten als einen der „Hauptakteure der Unruhen“ in Izeh.
Noch am Vortag hatten zahlreiche Menschenrechtsaktivist*innen vor einer bevorstehenden Exekution gewarnt. Kourkours Familie sei bereits zu einem letzten Besuch ins Gefängnis geladen worden. Die Hinrichtung erfolgte ausgerechnet am Geburtstag des getöteten Kindes Kian Pirfalak.
Die iranische Justiz hatte Kourkour im März 2023 vom Revolutionsgericht Ahvaz wegen „Moharebeh“ (Krieg gegen Gott) und „Verderben stiften auf Erden“ zum Tode verurteilt. Obwohl der Oberste Gerichtshof das Urteil zunächst aufhob, wurde es von einer anderen Kammer später erneut bestätigt.
Die Familie von Kian Pirfalak widersprach von Anfang an der offiziellen Darstellung der Ereignisse. In einem Video hatte Kians Vater Meisam Pirfalak erklärt: „Ich habe Mojahed Kourkour nicht angezeigt. Meine Frau und ich haben selbst gesehen, wie die Sicherheitskräfte unser Auto beschossen, mich verletzten und unseren Sohn töteten.“
Kourkour war im Dezember 2022 festgenommen worden. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International warfen den Behörden mehrfach vor, Kourkour gefoltert und zu einem falschen Geständnis gezwungen zu haben.
Auch andere Personen wurden im Zusammenhang mit den Protesten vom 16. November 2022 in Izeh angeklagt. Der damalige Staatsanwalt von Izeh gab bekannt, dass gegen 70 Demonstrierende Verfahren eingeleitet wurden.
Im März 2024 war Kourkours Schwester Negar, die sich nach ihrer Flucht nach Deutschland für die Freilassung ihres Bruders eingesetzt hatte, an Krebs verstorben.
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