Korruptionsvorwürfe: Sohn und Schwiegertochter des Teheraner Freitagsimams festgenommen

Der Sohn und die Schwiegertochter von Kazem Sedighi, dem Teheraner Freitagsimam und Vorsitzenden des staatlichen „Komitees zur Förderung der Tugend und Verhinderung des Lasters“, sind wegen mutmaßlicher finanzieller Korruption festgenommen worden. Das berichteten iranische Nachrichtenagenturen am Sonntag, dem 8. Juni, unter Berufung auf „informierte Quellen“.

Die staatsnahe Nachrichtenagentur Fars meldete, dass die Festnahmen auf „Verstöße [gegen Gesetz]“ und „verschiedene [illegale] Absprachen“ zurückgingen. Die Justizbehörden würden den Fall mit besonderer Sorgfalt und unabhängig von medialem Druck verfolgen, hieß es. Über die genaue Art der Vorwürfe ist bislang nichts bekannt.

Zunächst war in regierungsnahen Medien die Rede davon, dass zwei Söhne Sedighis verhaftet worden seien. Sedighi stellte am 9. Juni gegenüber der Nachrichtenagentur Tasnim, die der Revolutionsgarde nahesteht, klar, dass es sich um einen seiner Söhne und dessen Ehefrau handele. Die Festnahme sei vor rund einer Woche erfolgt. Er betonte, dem Gesetz zu folgen, und erklärte, er habe sich nicht persönlich um die Angelegenheit gekümmert: „Ich habe ihn nicht einmal besucht.“

Kazem Sedighi ist seit vielen Jahren einer der führenden Geistlichen Irans und wird in seiner Funktion als Freitagsimam direkt vom Obersten Führer des Landes, Ali Khamenei, eingesetzt. Sedighi selbst steht seit März 2024 ebenfalls unter Korruptionsverdacht: Der investigative Journalist Yashar Soltani veröffentlichte damals Dokumente, die belegen sollen, dass der Imam gemeinsam mit seinen Söhnen ein 4.200 Quadratmeter großes Grundstück in einer wohlhabenden Gegend Teherans widerrechtlich übernommen habe.

Sedighi hatte damals zunächst behauptet, seine Unterschrift auf den Kaufdokumenten sei gefälscht worden. Doch die Teheraner Religionsschule bestätigte später, dass er persönlich bei der Beurkundung des Grundstücks anwesend gewesen sei.

Trotz der Enthüllungen tritt Sedighi weiterhin als Freitagsimam auf – und fordert in dieser Funktion die Bevölkerung regelmäßig zu Geduld in wirtschaftlichen Fragen auf. Darüber hinaus gründete er ein neue Theologieschule mit dem Namen „Ruhollah Khomeini“, die laut iranischen Medienberichten als „luxuriös“ gilt.