Hilfe gegen eine bevorstehende Katastrophe
Zahlreiche Umweltprobleme plagen den Iran. UmweltschutzexpertInnen sind sich sicher: Die iranische Regierung wäre gut beraten, die Unterstützung von Exil-IranerInnen anzunehmen.
Dem Iran stehen, glaubt man UmweltexpertInnen, schwere Zeiten bevor. Obwohl die Regierung von Hassan Rouhani sich als Umweltschutz-Regierung versteht und auch der mächtigste Mann des Landes, der geistliche Führer Ayatollah Ali Khamenei, in einigen Reden den Umweltschutz thematisiert hat, sieht sich der Iran mit massiven Umweltproblemen konfrontiert. Smog, Dürre, Verschmutzung der Gewässer, Sandstürme, wilde Abholzungen und Ausrottung einheimischer Tierarten sind nur einige von vielen Problemen, die das Land plagen.
Schäden durch Luftverschmutzung
Eine der größten Herausforderungen, denen sich besonders die größeren Städte im Iran, allen voran Teheran, zu stellen haben, ist die Luftverschmutzung. Deren Grad liege in der Hauptstadt um das Fünf- bis Sechsfache dessen, was von der Weltgesundheitsorganisation als normal angesehen wird, sagte der iranische Umweltexperte Mohammad Sadegh Hassanvand im Gespräch mit der persischen Redaktion der Deutschen Welle im vergangenen November. Maßgeblich verantwortlich für den Smog seien die zahlreichen Autos, die von TeheranerInnen und PendlerInnen gefahren würden, so Hassanvand.
Der durch den Smog entstehende Schaden beziffert sich jährlich auf 30 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Noch 1990 waren es „nur“ 15 Milliarden Dollar Schaden, die durch Schließung von Geschäften und Ämtern entstanden sind. Doch nicht nur der finanzielle Schaden ist immens. Allein in Teheran sterben jährlich mehr als 5.500 Menschen an Erkrankungen, die durch Smog verursacht werden.
Für ExpertInnen besteht kein Zweifel, dass die Luftverschmutzung im Iran ein Grund für den allgemeinen Anstieg von Krankheiten wie Krebs oder Herz- und Atemwegserkrankungen sind. Auch Missbildungen und Frühgeburten könnten teilweise auf die schlechte Luft, die Millionen IranerInnen täglich einatmen, zurückzuführen sein.
„Verschmutzt“ wird die Luft allerdings auch durch Sandstürme, die in den vergangenen Jahren vermehrt durch viele Teile des Iran wüten. ExpertInnen sind sich sicher: Verantwortlich für dieses Wetterphänomen ist die zunehmende Dürre im Iran.
Wasserknappheit und der Verlust von Ackerland
Diese Trockenheit im Iran sei teilweise hausgemacht, gab der stellvertretende iranische Energieminister Rahim Meydani im Dezember vergangenen Jahres zu. „Fehlender Regen ist ein natürliches Problem, das zur Dürre beiträgt. Aber wir haben die Wasserknappheit auch selbst zu verantworten, da wir sehr verschwenderisch mit unseren Grundwasserressourcen umgehen.“ Sage und schreibe 76 Prozent seines Grundwassers habe der Iran bereits verbraucht, so Meydani. Dies sei „eine Katastrophe“, so der Minister.
Die herrschende Dürre könnte in den kommenden 20 Jahren ein Drittel aller iranischen Gewässer austrocknen. Wenn sich die Situation nicht verbessere, könnten in den nächsten sieben Jahren über 70 Prozent des Iran von Trockenheit und Wasserknappheit betroffen sein, schätzen iranische UmweltexpertInnen. Schon jetzt sei die Lage alarmierend, weiß der Vorsitzende des iranischen Geologenverbandes Reza Shahbazi: „Nur knapp die Hälfte aller Staudämme im Iran halten Wasser zurück. Der Rest steht quasi leer“, so der Wissenschaftler jüngst gegenüber iranischen Medien.
Doch der Iran sieht auch einem Umweltproblem anderer Art entgegen: Jedes Jahr verliert er etwa zehn Hektar fruchtbares Land. Schuld ist die Expansion iranischer Städte. Sie verschluckt regelrecht das Land, das die Grundlage für die iranische Landwirtschaft darstellt. „Wenn das so weitergeht, werden spätere Generationen nicht nur mit Wassermangel, sondern auch mit Landmangel zu kämpfen haben“, sagte der Teheraner Landforscher Manuchehr Ganji vergangenen Dezember auf einer Pressekonferenz.
Hilfe aus dem Ausland
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