Sanktionen behindern Irans Propaganda

Das Auslandsangebot der IRIB
Der wichtigste englischsprachige Sender des IRIB ist Press TV, der am 3. Juli 2007 als erster internationaler englischsprachiger Fernsehsender des Iran gegründet wurde. Press TV wurde laut offiziellen Erklärungen geschaffen, um der Berichterstattung von Sendern wie BBC, CNN und Al Jazeera entgegenzuwirken.

Mohammad Sarafraz, damaliger Leiter von Press TV, sagte im Juni 2007: „Seit dem 11. September 2001 hat die westliche Voreingenommenheit die Medien in zwei Lager aufgeteilt: diejenigen, die ihre Politik befürworten, und die Medien, die sich radikalen islamischen Gruppen wie Al-Qaida angeschlossen haben. Wir wollen zeigen, dass es eine andere Sichtweise gibt.“

Mit dem Start von Press TV und dem arabischsprachigen Sender Al-Alam News Network hoffte die iranische Führung ein globales Publikum anzusprechen, das ihrer Meinungen nach „Fehlinformationen und Schlammschlachten ausgesetzt ist.“

Im April 2007 startete das Al-Alam News Network als persischsprachige Website, entwickelte sich aber später zu einer Fernsehsendung in Arabisch und Englisch. Neben Analysen und politischen Berichten sendet Al-Alam Kommentare, Wirtschafts- und Sportnachrichten. Der Sender hat Büros in Teheran, Beirut und Bagdad.

Am 16. Dezember 1997 hatte Sahar TV als Teil des Sahar Universal Network (SUN) seine Arbeit aufgenommen und Rundfunkprogramme in mehreren Sprachen gesendet.

Im Februar 2005 allerdings stellte Eutelsat alle Sendungen von Sahar TV nach einem Gerichtsbeschluss wegen angeblicher Verbreitung antisemitischer Tiraden ein. Derzeit ist Sahar TV online und in den Sprachen, Azeri, Bosnisch, Kurdisch und Urdu aktiv.

Ein Beispiel von Press TV-Aktivitäten: „Boris Johnson liebt Iran“!

Eine weitere Auslandssendung der Islamischen Republik ist der spanischsprachige TV-Sender Hispantv – últimas noticias del mundo. Er soll den iranischen Einfluss in Lateinamerika stärken. Laut Emanuele Ottolenghi, einem Iranexperten in Lateinamerika, gibt es zwei Gründe, warum der Iran ein strategisches Interesse an diesem Teil der Welt hat: „Der erste Grund ist, dass Lateinamerika im Hinterhof der Vereinigten Staaten liegt und für Washington von strategischer Bedeutung ist. Daher ist es ein Gebiet, in dem der Iran seine ideologische Konfrontation fortsetzen und die USA belästigen kann. Der zweite Grund ist, dass die Islamische Republik innerhalb lokaler politischer Bewegungen und Ideologien eine sehr starke antiamerikanische Stimmung gesehen und daher immer versucht hat, Allianzen mit den ,Feinden der USA‘ zu suchen.“

Die „Freundschaft“ zwischen dem Iran und Venezuela ist ein Paradebeispiel für diese Politik.

Am 3. Juli 2019 sagte Ali Ejaredar, Direktor des Hispantv, der iranischen Staatsagentur IRNA: „Die Media sind eine Sicherheit, wie militärische Sicherheit und die Sicherstellung der Lebensmittel.“

Der Führer entscheidet

IRIB zählt neben den Revolutionsgarden, den Sicherheitsorganen und der Justiz zu den wichtigsten Machtinstrumenten des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Ali Khamenei. Laut Verfassung ernennt und entlässt Khamenei den Intendanten des staatlichen Rundfunks. Mohammad Sarfaraz, ehemaliger IRIB-Intendant, sagte nach seinem Rücktritt, „alles“ werde im Büro des Revolutionsführers entschieden; die Leitung des IRIB habe keinen Einfluss auf Gestaltung und Inhalt der Programme.

IRIB ist also ein Instrument der konservativen Hardliner unter Führung Ayatollah Khameneis, das nicht nur gegen ausländische Feinde kämpft. Der Staatsfunk dämmt auch den Einfluss der reformistischen und moderaten Kräfte innerhalb des Landes ein.

IRIBs Sender berichten immer wieder über die negativen Seiten der Regierungsarbeit mit dem Ziel, für die katastrophale wirtschaftliche Lage des Landes nur die Regierung verantwortlich zu machen und den Revolutionsführer als eigentlichen Drahtzieher der gesamten Politik des Landes zu entlasten.

IRIB wird hauptsächlich vom Staatshaushalt finanziert, ist aber eine lukrative Einnahmequelle für die Hardliner um Ayatollah Khamenei. Mitten in der Corona-Krise hat der iranische Staatspräsident Hassan Rouhani die Leitung der IRIB um Hilfe für die Firmen gebeten, die Waren oder Dienstleistungen online anbieten. IRIIB sollte für diese Firmen kostenlose Werbung ausstrahlen. Rouhanis Vorschlag wurde mit der Begründung abgelehnt, IRIB habe die Werberechte an eine Firma namens Toska verkauft und deswegen kein Recht auf die Vergabe von TV-Werbung.

Laut dem persischsprachigen Sender Radio Farda ist Toska Teil eines Firmengeflechts, dessen Spur zu Staatsoberhaupt Khamenei führt.♦

© Iran Journal

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