Tausende protestieren in Isfahan gegen Wasserknappheit

Am 19. November hat es in der zentraliranischen Touristenstadt Isfahan am zweiten Freitag in Folge eine große Protestversammlung gegeben. Die Teilnehmenden solidarisierten sich mit den Bauern, die seit zwei Wochen mitten in der Stadt im ausgetrockneten Bett des Flusses Zayandeh Rud Zelte aufgeschlagen haben und so für ihr Recht auf Wasser protestieren. Iranische Medien schätzten die Zahl der Teilnehmenden auf Tausende. Bilder zeigen, dass die Menschenmenge im Vergleich zur vergangenen Woche deutlich angewachsen ist.

Der iranische Vizepräsident Mohammad Mokhber erklärte in einem Fernsehinterview am Freitag, die Regierung sei auf der Suche nach Lösungen für das Problem der Wasserknappheit. Die Agrar- sowie Energieminister würden sich schnellstmöglich um das Problem in den Einzugsgebieten des Zayandeh Rud kümmern, versprach Mokhber.

Der Fluss Zayandeh Rud durchquert die Stadt Isfahan, das Zentrum der gleichnamigen Provinz, und ist ebenso eine wichtige Touristenattraktion wie die Lebensader der örtlichen Landwirtschaft. Die weltbekannten historischen Brücken Si-o-se Pol und Khajoo führen über den Fluss.

Die Provinz Isfahan ist zudem ein wichtiger Industriestandort. Die teils sehr wasserintensiven örtlichen Industriezweige wie Stahl- und Fliesenherstellung bereiten allerdings große Probleme – nicht nur in Isfahan.

Isfahan liegt am Rande der zentraliranischen Wüste. Um die örtliche Industrie, aber auch die Nachbarprovinz Yazd in der Wüste mit ausreichend Wasser zu versorgen, wird dieses aus den Einzugsgebieten außerhalb der Provinz umgeleitet. Das führt zu Wasserknappheit in verschiedenen Provinzen, darunter Chuzestan im Südwesten des Landes. Im Juli gab es auch dort Proteste gegen die Wasserknappheit.

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