Drei Todesurteile nach Unruhen im November

Das Teheraner Revolutionsgericht hat drei Teilnehmer der Proteste gegen Benzinpreiserhöhungen im vergangenen November zum Tod, 38 Jahren Freiheitsstrafe und 222 Peitschenhieben verurteilt. Das berichtete die Human Rights Activists News Agency Hrana bereits am vergangenen Samstag.

Amirhossein Moradi, Saeed Tamdjidi und Mohammad Radjabi seien wegen „Teilnahme an Zerstörungen und Brandstiftungen zur Bekämpfung des Regimes“ zum Tod verurteilt worden, zitiert das Nachrichtenportal einen Rechtsanwalt, der einen der Verurteilten vertritt.

Moradi sei außerdem wegen „Teilnahme an einem bewaffneten Raub“ zu 15 Jahren Haft und 74 Peitschenhieben verurteilt worden. Tamdjidi und Radjabi müssen aus dem gleichen Grund jeweils 10 Jahre Haft und 74 Peitschenhiebe verbüßen. Die drei sollen versucht haben, Sicherheitskräften während der Proteste in Teheran gewaltsam Videokameras zu entwenden, damit diese die Protestierenden nicht filmen und später identifizieren können.

Außerdem wurden die drei Männer wegen „illegaler Ausreise“ zu einem weiteren Jahr Haft verurteilt.

Tamdjidi und Radjabi sollen auch der Verbindung zur vom iranischen Regime gehassten oppositionellen Organisation der Volksmudschaheddin beschuldigt worden sein.

Moradi und Radjabi seien 25 Jahre alt und hätten Abitur, so Hrana. Tamdjidi sei 27 und Elektronik-Student. Alles drei befinden sich demnach in einem Teheraner Gefängnis.

Die drei Verurteilten sollen während der Untersuchungshaft misshandelt und gefoltert worden sein, berichtet Hrana unter Berufung auf einen Bekannten der Familie Moradi sowie andere „informierte Quellen“.

Die Islamische Republik Iran hält die Protestierenden zum großen Teil für Chaosstifter*innen, die von ausländischen Geheimdiensten angeführt würden. Es gibt nach wie vor keine genauen Angaben über Inhaftierte beziehungsweise Todesopfer der gewaltsamen Niederschlagung der Unruhen vom November 2019.

Amnesty International spricht von mindestens 304 Toten. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sollen bei den Unruhen 1.500 Menschen getötet worden sein.

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