Goldener Bär für Rasoulof

Der iranische Film Sheytan vojud nadarad (Es gibt kein Böses) von Mohammad Rasoulof hat am Samstagabend bei der 70. Berlinale den Goldenen Bären für den besten Film gewonnen. Rasoulofs Film hat eine klare politische Botschaft: Jeder Mensch kann Nein sagen.

In vier Episoden verhandelt der iranische Regisseur das Thema Todesstrafe und die moralische Verpflichtung, die Auslöschung des Lebens von anderen zu verweigern, selbst in einer Diktatur.

Nach China ist der Iran weltweit das Land mit den meisten Hinrichtungen pro Einwohner*in. Also ein sensibles Thema in der Islamischen Republik. Deshalb hat Rasoulof den Film ohne staatliche Genehmigung und mit deutschen Fördergeldern gedreht. Rasoulof durfte den Iran nicht verlassen, deshalb nahm seine Tochter Baran Rasoulof, die als Schauspielerin auch am Entstehen des Filmes beteiligt war, den Preis in Berlin entgegen. Sie sei „gleichzeitig überwältigt und tief traurig“, weil ihr Vater nicht da sein könne, sagte sie auf der Bühne des Berlinale-Palastes.

„Dieser kleine Freund hier, der Goldene Bär, wird bald in mein Land reisen und er wird Mohammad sagen, du bist nicht allein“, erklärte der Produzent des Films, Kaveh Farnam, bei der Preisverleihung. „Und Mohammad wird ihm zeigen, wie viele freundliche und friedliche Menschen es im Iran gibt.“

Der politische Filmemacher Mohammad Rasoulof hatte 2017 für das Drama Lerd (A Man of Integrity) den Hauptpreis der Sektion Un Certain Regard bei den internationalen Filmfestspielen in Cannes erhalten. Damals durfte Rasoulof für die Präsentation des Filmes nach Frankreich reisen. Nach seiner Rückkehr in den Iran wurde ihm der Pass abgenommen.

Das ist bereits der dritte Goldene Bär des internationalen Berliner Filmfestivals für einen iranischen Film. 2011 hatte ihn Regisseur Ashgar Farhadi für seinen Film Nader und Simin erhalten, 2015 war Taxi Teheran von Jafar Panahi mit der Auszeichnung geehrt worden. Auch Panahi war die Ausreise zur Preisverleihung nicht gestattet worden. (fp)

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