Berichte über Todesurteil für Rapper Tataloo

Iranischen Medien zufolge ist der Rapper AmirHossein Maghsoudloo, bekannt als Tataloo, von einem Strafgericht in Teheran wegen „Beleidigung des Propheten“ (Sab al-Nabi) zum Tode verurteilt worden. Den Berichten nach wurde das Urteil am Sonntag, den 19. Januar, verkündet, ist jedoch noch nicht rechtskräftig und kann vor dem Obersten Gerichtshof angefochten werden.

Gemäß Artikel 262 des Islamischen Strafgesetzbuches wird jede Person, die den Propheten des Islam beleidigt, mit der Todesstrafe bestraft. Internationale Abkommen wie der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR) betrachten solche Fälle jedoch nicht als schwere Straftat.

Unklarheiten über das Urteil

Kurz nach den Berichten dementierte die Nachrichtenagentur Fars, die den Revolutionsgarden nahe steht, das Todesurteil unter Berufung auf eine „informierte Quelle“, ohne jedoch eine offizielle Bestätigung zu liefern. Die Justizbehörde hat sich bisher nicht geäußert. Die staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur Jam-e Jam gehört zu den ersten Quellen, die über das Urteil berichtet hatten.

Hintergrund der Anklage

Tataloo war bereits zuvor in einem ähnlichen Verfahren wegen „Beleidigung des Propheten“ zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, wobei das Gericht die Tat nicht als „Sab al-Nabi“ eingestuft hatte. Dieses Urteil wurde jedoch nach Einspruch der Staatsanwaltschaft vom Obersten Gerichtshof aufgehoben und das Verfahren an ein anderes Gericht verwiesen. Berichten zufolge hat das neue Gericht in Teheran Tataloo nach einer erneuten Prüfung mit der Mehrheit der Stimmen für schuldig befunden und das Todesurteil ausgesprochen.

Auslieferung aus der Türkei

AmirHossein Maghsoudloo lebte mehrere Jahre in der Türkei. Im Dezember 2023 wurde er jedoch auf Antrag des iranischen Konsulats in Istanbul von der türkischen Polizei festgenommen und an Iran ausgeliefert.

Die Festnahme erfolgte laut Berichten wegen einer angeblichen Beleidigung der Mitarbeiter des Konsulats. Nach seiner Rückführung nach Iran wurden ihm mehrere Anklagen vorgeworfen, darunter die Einrichtung von Glücksspielseiten, die Förderung von unmoralischem Verhalten und Anstiftung zur Prostitution.

Kontroverse um Tataloo

Tataloo ist eine der umstrittensten Persönlichkeiten der vergangenen Jahre in Iran. Bei der Präsidentschaftswahl 2017 hatte er Ebrahim Raisi unterstützt und ihn sogar persönlich getroffen. Nach seiner Auswanderung in die Türkei veröffentlichte Tataloo auf Instagram Videos, die ihn in Beziehungen mit minderjährigen Frauen zeigten. Während der Proteste 2022 sorgte er auf Instagram für Empörung, als er Posts veröffentlichte, in denen er Jina Mahsa Amini, die im Gewahrsam der Sittenpolizei ums Leben kam, beleidigte. Außerdem wurde Tataloo von mehreren Frauen sexueller Übergriffe beschuldigt.

Wegen der Gefahr einer Hinrichtung in Iran hatten Menschenrechtsorganisationen kritisiert, dass er von der Türkei an Iran ausgeliefert wurde.

Foto: ISNA

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