Pädophilie-Vorwürfe: Instagram löscht Account iranischen Rappers

Die Instagram-Seite des iranischen Rappers Amirhossein Maghsoudloo mit mehr als 4,4 Millionen Abonnenten ist gelöscht worden. Instagram veröffentlichte eine entsprechende Meldung am vergangenen Freitag.

Der unter seinem Bühnennamen Amir Tataloo bekannte Sänger und Songwriter hatte vergangene Woche auf Instagram dazu aufgerufen, für ihn ein Mädchen zwischen 15 und 20 Jahren zu finden. Daraufhin hatten einige Accounts in sozialen Netzwerken junge Mädchen aufgefordert, als Konkubinen „dem Harem des Sultans“ beizutreten.

Der 37-jährige Maghsoudloo lebt seit 2018 im türkischen Exil.

Mit dem Löschen seiner Seite reagiert Instagram auf Reaktionen iranischer und türkischer Journalist*innen, Menschenrechts- und Frauenaktivist*innen auf den Aufruf. Sie werfen dem Sänger Anstiftung zum Kindesmissbrauch vor und wollen dem Fall juristisch nachgehen.

Einige Nutzer*innen verweisen auf Eheschließungen mit minderjährigen Mädchen im Iran. Das Gleiche passiere dort täglich ganz legal, so die Kritik.

Tataloo war im Iran ein Untergrundsänger. Er stand aufgrund seiner großen Fangemeinde im Fokus mancher Politiker. Der heutige Justizchef der Islamischen Republik Iran, Ebrahim Raisie, traf sich 2017 überraschend mit dem Sänger, um die Stimmen seiner Anhänger zu gewinnen. Der ultrakonservative Kleriker trat damals gegen Hassan Rouhani bei den Präsidentschaftswahlen an. Nach seiner Niederlage musste er wegen des Treffens mit Tataloo viel Kritik auch aus den eigenen Reihen einstecken. Raisie vertritt die offizielle Ideologie der Islamischen Republik Iran, die die Lebensweise von Bürger*innen wie Tataloo als „westlich und verdorben“ verabscheut.

Zur Startseite