Tod eines jungen Mannes in Polizeigewahrsam – fünf Polizisten festgenommen

In der Stadt Langerud in der nordiranischen Provinz Gilan ist ein junger Mann namens Mohammad Mirmousavi unter verdächtigen Umständen im Polizeigewahrsam gestorben. Der genaue Zeitpunkt seines Todes ist bislang unklar. Lokalen Medien und Menschenrechtsorganisationen zufolge soll Mirmousavi nach seiner Verhaftung, die aufgrund eines lokalen Streits erfolgte, in der Polizeiwache von Langerud schwer misshandelt worden sein. Die zuständige Staatsanwaltschaft in der benachbarten Stadt Lahijan habe daraufhin die vorläufige Festnahme von fünf Polizisten angeordnet.

Am Mittwoch, dem 28. August, bestätigte die Staatsanwaltschaft in einer Erklärung, dass sofort nach dem Vorfall eine Untersuchung eingeleitet worden sei. Die Identität des Opfers wurde von den lokalen Medien mit Mohammad Mirmousavi, einem 36-jährigen Mann aus einem Dorf im Landkreis Lahijan, angegeben. Er wurde Berichten zufolge nach seiner Festnahme durch Spezialeinheiten der Polizei schwer geschlagen und starb später in der Polizeiwache.

Einige lokale Medien und Menschenrechtsorganisationen, darunter Hengaw und Dadban, veröffentlichten schockierende Bilder des blutverschmierten Körpers von Mirmousavi in der Leichenhalle. Die Bilder zeigen deutliche Spuren von Folter und schweren Misshandlungen. Entsprechende Vorwürfe führten zu einer Untersuchung durch das Komitee für besondere Vorfälle des Justizsystems der Provinz Gilan sowie durch das iranische Bürgerrechtskomitee, das nach Lahijan gereist sei, um den Fall zu untersuchen, so die Staatsanwaltschaft. Hengaw berichtete, dass Mirmousavi am Tag seiner Verhaftung gestorben sei. Am Oberkörper des Opfers seien Autopsiespuren sichtbar. Wann der Leichnam an die Familie übergeben wurde, ist unbekannt. Das Begräbnis fand Berichten zufolge am 27. August statt.

Der Tod von Mohammad Mirmousavi ereignet sich kurz vor dem zweiten Jahrestag des Todes von Jina Mahsa Amini im September 2022, der landesweite Proteste gegen das iranische Regime auslöste. In den sozialen Medien wird der Fall zudem bereits mit dem Tod von Sattar Beheshti verglichen, einem jungen Arbeiter und Blogger, der im Oktober 2011 nach seiner Festnahme durch die iranische Cyberpolizei zu Tode kam.

Amnesty International hatte bereits zuvor berichtet, dass zwischen Januar 2010 und September 2021 mindestens 72 Todesfälle in 42 Gefängnissen und Haftanstalten in verschiedenen iranischen Städten registriert wurden. In 46 dieser Fälle wurden Folter oder andere physische Misshandlungen als Hauptursache für den Tod der Inhaftierten angegeben.

Foto: Social Media

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