Soziologe nach Beleidigung der getöteten Jina Mahsa Amini entlassen

Der Leiter der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Allameh Tabataba’i Universität in Teheran wurde nach Kritik an seinen beleidigenden Äußerungen über die im September 2022 in Gewahrsam der Teheraner Polizei verstorbene Jina Mahsa Amini von seinem Amt entbunden. Am 19. August hatte Entezari in der Fernsehsendung „Shiveh“ des staatlichen iranischen Rundfunks den Tod von Amini als das „Verenden eines kurdischen sunnitischen Mädchens“ bezeichnet. Zudem behauptete er, dass die Islamische Republik nach Aminis Tod im Jahr 2022 „väterlich“ und ohne Gewalt auf die darauffolgenden massiven und langanhaltenden Proteste reagiert habe.

Diese Äußerungen sorgten nach ihrer Verbreitung in den sozialen Medien für weitreichende Empörung. Amjad Amini, der Vater von Mahsa Amini, reagierte am 26. August in einer Instagram-Story mit den Worten: „Eine Person wie Mahsa als ‚nichts‘ zu bezeichnen, zeigt den niedrigen Charakter des Sprechers.“

Am 27. August teilte die Pressestelle der Universität mit, dass Ali Entezari aufgrund seiner „unangebrachten und der iranisch-islamischen Kultur nicht entsprechenden Ausdrucksweise“ in der Fernsehsendung von seiner Position entbunden worden sei. Kurz zuvor hatte sich die Sendung „Shiveh“ für Entezaris Äußerungen entschuldigt. Er selbst erklärte, er hätte bei der Wortwahl vorsichtiger sein und sich nicht auf „regionale Redewendungen“ verlassen sollen.

Mojgan Eftekhari, die Mutter von Jina Mahsa Amini, bezeichnete die Äußerungen als „eine Beleidigung für alle Iraner*innen“ und fügte hinzu: „Diese Beleidigung zeigt einen Mangel an Respekt für die menschliche Würde und die Bürgerrechte.“ Sie wandte sich direkt an Entezari und schrieb: „Wir hätten erwartet, dass Sie als akademische Persönlichkeit solche beleidigenden Kommentare unterlassen, aber es scheint, dass Hass in Ihrem Geist verwurzelt ist.“ Eftekhari betonte, dass „die Geschichte stolz an Jina Mahsa erinnern wird“.

Jina Mahsa Amini, eine 22-jährige Kurdin aus Saqqez, fiel am 13. September 2022 in der Haft der Sittenpolizei in Teheran ins Koma und starb drei Tage später im Kasra-Krankenhaus in Teheran. Ihr Tod löste eine landesweite Protestwelle aus, die unter dem Motto „Frau-Leben-Freiheit“ bekannt wurde. Die Allameh Tabataba’i Universität in Teheran war wie viele andere Bildungseinrichtungen ein Zentrum studentischer Proteste im Jahr 2022.

Foto: Social Media

Liebe Leser:innen,

wenn Sie unsere Arbeit schätzen und die Zukunft des Iran Journal sichern wollen, werden Sie durch direkte Spenden (mit Spendenbescheinigung (hier klicken) oder durch die Plattform Steady (hier klicken) Fördermitglied der Redaktion. Dadurch sichern Sie eine kritische und unabhängige Stimme für die iranische Zivilgesellschaft.