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Stadionverbot für Frauen im Iran: Erstes Ligaspiel mit Zuschauerinnen

Am Donnerstag hat zum ersten Mal seit der Islamischen Revolution 1979 ein Fußballligaspiel im Iran mit Zuschauerinnen stattgefunden. Für das Spiel Esteghlal Teheran gegen Mes Kerman im Teheraner Azadi-Stadion am dritten Spieltag der Premier-Liga wurden 500 Eintrittskarten an Frauen verkauft.

Für Zuschauerinnen war ein abgetrennter Bereich des Stadions vorgesehen. Tickets wurden online verkauft. Laut der Nachrichtenagentur Tasnim wurden diese kurz vor dem Spiel zu einem vielfach höheren Preis auf dem Schwarzmarkt gehandelt.

Das ist insgesamt das zweite Mal in der 44-jährigen Geschichte der Islamischen Republik, dass iranische Frauen ein Männerfußballspiel legal im Stadion erleben dürfen – beide Male allerdings auf Druck des Welt-Fußballverbands FIFA. Erstmals waren im Herbst 2019 beim Länderspiel Iran-Kambodscha in der WM-Qualifikationsrunde Frauen als Zuschauerinnen im Stadion zugelassen worden. Damals hatte die FIFA damit gedroht, den iranischen Fußballverband von der Weltmeisterschaft 2022 auszuschließen.

Trotz solchen Drucks wird weiblichen Zuschauerinnen immer wieder der Zutritt in Stadien verweigert. Im März wurden Frauen vor einem Fußballstadion in der Stadt Maschhad mit Pfefferspray angegriffen, obwohl sie offiziell für Frauen reservierte Eintrittskarten erworben hatten.

In den vergangenen Jahren tauchten immer wieder Bilder und Videos von Frauen auf, die sich als Mann gekleidet und geschminkt in Fußballstadien eingeschleust hatten.

Das Spiel am Donnerstag gewann der Gastgeber Esteghlal Teheran mit einem Tor.

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