Einschränkungen für Frauen im Stadion sorgen für Kritik

Erstmals seit 40 Jahren dürfen Frauen heute Abend offiziell einem Spiel der iranischen Fußballnationalmannschaft der Männer beiwohnen. In Teheran wird am heutigen 10. Oktober ein Qualifikationsspiel zwischen dem Iran und Kambodscha ausgetragen. Nach dem 40-jährigen Stadionverbot für Frauen wird dies von Iraner*innen als historischer Sieg für die Frauenrechtler*innen angesehen, die jahrelang für den Zutritt von Frauen in Stadien gekämpft haben.

Die strengen Maßnahmen, die zum Zwecke der Geschlechtertrennung in dem Stadion ergriffen werden, sorgen jedoch auch für heftige Kritik in sozialen Netzwerken. Unter anderem sorgt ein Foto, das zeigt, wie zwei Arbeiter eine Gitterwand zwischen der Frauen- und der Männerabteilung aufbauen, für Empörung. User*innen schreiben, es reiche wohl nicht aus, dass man geschlechtergetrennte Abteilungen eingerichtet habe. Ein männlicher User schreibt: „Die Absperrung ist nicht nur eine Beleidigung für die Frauen, sondern auch für uns Männer: als wären wir wilde Tiere, die sich nicht beherrschen können.“ Auch geschlechtergetrennte Parkplätze wurden eingerichtet. Zudem sollen 150 Polizistinnen für die Sicherheit der Frauen im Stadion sorgen.

Eine weitere Kritik betrifft die begrenzte Zugangsquote von Frauen. Das Teheraner Azadi-Stadion verfügt über 100.000 Plätze, von denen nun nur 3.500 für Frauen vorgesehen sind. Die Tickets für die Frauenplätze waren innerhalb von 24 Stunden online ausverkauft. In der gleichen Zeit hatten männliche Zuschauer online lediglich 2.500 Tickets gekauft.

Unter dem Hashtag #WakeUpFIFA bitten Iraner*innen die FIFA seit zwei Tagen darum, die iranischen Verantwortlichen aufzufordern, die Frauenquote aufzuheben und Karten uneingeschränkt auch an weibliche Zuschauer zu verkaufen.

(fh)