Knapp die Hälfte der Passagierflugzeuge im Iran nicht flugfähig
Nur 173 der insgesamt 330 iranischen Passagierflugzeuge sind nach offiziellen Angaben flugfähig. Der Rest bleibe hauptsächlich wegen technischer Mängel der Triebwerke auf dem Boden, sagte der Chef der Zivilluftfahrtbehörde des Landes, Mohammad Mohammadibakhsh, am Dienstag.
Um den Bedarf zu decken, braucht der Iran laut Mohammadibakhsh 350 funktionsfähige Flugzeuge. Um zu einem regionalen Drehkreuz für internationale Ziele aufsteigen zu können, benötige das Land jedoch perspektivisch 500 Passagiermaschinen.
Die US-Sanktionen verbieten den Verkauf von Flugzeugen, deren Bauteile zu mehr als 10 Prozent aus den USA stammen, an den Iran. Der Iran hat zudem keinen direkten Zugang zu Ersatzteilen.
Iranische Medien haben in den vergangenen Monaten wiederholt über Notlandungen von Flugzeugen, geplatzte Reifen während der Landung, Rauch im Cockpit und andere Zwischenfälle berichtet.
Nach dem Wiener Atomabkommen 2015 hatte der Iran mehr als 180 neue Flugzeuge bei Boeing und Airbus bestellt. Bis zur einseitigen Aufkündigung des Abkommens durch die USA im Jahr 2018 wurden drei Airbus-Flugzeuge und acht Maschinen des italienisch-französischen Flugzeugherstellers ATR geliefert. Die Verträge wurden danach wegen des erneuten Inkrafttretens der Sanktionen auf Eis gelegt.
Irans Präsident Ebrahim Raissi hatte Mitte Juni den Bau von acht Passagierflugzeugen angeordnet. Die Produktion von kleinen Antonow-Maschinen im Iran war 2014 nach mehreren tödlichen Abstürzen stillgelegt und schließlich eingestellt worden.