Amnesty: Iran wendet sexuelle Gewalt gegen 12-jährige Protestierende

Iranische Sicherheitskräfte sollen sexuelle Gewalt gegen Minderjährige ausgeübt haben. Das geht aus dem am 28. März veröffentlichten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hervor. Dem Bericht zufolge wurden Teilnehmer*innen der landesweiten Proteste im Iran gefoltert, zudem soll es zu Vergewaltigungen und sexueller Gewalt sogar gegen 12-jährige Kinder gekommen sein. Amnesty International dokumentiert in seinem Jahresbericht die Menschenrechtslage in 156 Ländern, unter anderem im Iran. 

Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty, sagte bei der Veröffentlichung des Berichts, im Iran seien Frauen getötet worden, weil sie tanzen und singen und sich nicht verhüllen wollten. Laut Nasim Papayani, der AI-Sonderberichterstatterin zu Menschenrechten im Iran, hat Amnesty im vergangenen Jahr anhand von Interviews mit Dutzenden Augenzeug*innen und informierten Quellen den „illegalen Einsatz von echter Munition“ gegen Demonstrant*innen dokumentiert, die zu wesentlichen Verletzungen geführt hätten. „Amnesty International hat den Mord an Hunderten Demonstrierenden durch die Sicherheitskräfte dokumentiert. Darunter sind 44 Minderjährige zu verzeichnen.“

Papayani warf dem iranischen Regime vor, auch Kinder, „die auf der Suche nach einer Zukunft ohne politische Repression“ ihre Stimme erhoben hätten, umfassend unter Druck gesetzt zu haben. Sie bezeichnete das Vorgehen des Gottesstaates gegen Minderjährige als barbarisch. „Verprügeln, Peitschen, Elektroschocks, Vergewaltigungen und andere Formen von sexueller Gewalt“ seien gegen 12-jährige Kinder, die sich den Protesten angeschlossen haben, angewendet worden, sagte Papayani.

Außerdem seien ethnische Minderheiten in der südostiranischen Provinz Sistan und Belutschistan sowie in den kurdischen Gebieten des Landes zur Zielscheibe der Unterdrückung des islamischen Regimes geworden, sagte Nasim Papayani.

Da keine inländischen Untersuchungen in Aussicht stünden, plädierte sie dafür, dass die internationalen Staaten das Weltrechtsprinzip gegen die iranischen Funktionäre anwenden solle, die für Verstöße gegen die Menschenrechte verantwortlich sind. Zudem kritisierte AI Staaten auf der ganzen Welt dafür, dass sie in Bezug auf die Menschenrechte „schamlos“ mit Doppelstandards messen und es versäumen würden, sich auf konsequent angewandte Rechte und universelle Werte zu einigen.

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