Weiterer iranischer Protestler stirbt nach kurzer Festnahme

Mehrere Quellen berichten vom Tod des iranischen Protestlers Arash Forouzandeh. Menschenrechtsorganisationen zufolge war er am 10. März von Sicherheitskräften festgenommen und nach einigen Stunden Verhör wieder freigelassen worden. Forouzandeh soll in den vergangenen sechs Monaten in den sozialen Medien gegen das islamische Regime aktiv gewesen sein.

Während des Verhörs sollen ihm Sicherheitsbeamte eine Flasche Wasser angeboten haben, von der er getrunken habe. Das berichtet unter anderem das Twitter-Konto von Dadban, das Verstöße gegen Menschenrechte im Iran dokumentiert. Nach der Freilassung litt Forouzandeh dann an Vergiftungssymptomen und suchte mehrere Krankenhäuser auf. Da die Ärzte keine Ursache für seine Symptome fanden, wurde er immer wieder entlassen. Am 19. März starb der 32-Jährige an den Folgen einer Vergiftung. Offiziell wurde Leberversagen als Todesursache angegeben. Freunden und Familienangehörigen zufolge hatte Arash Forouzandeh vor seiner Festnahme weder gesundheitliche Probleme erlitten noch Lebererkrankungen. Da die Gerichtsmedizin im Iran unter der Kontrolle der Justiz steht, sind die offiziellen Angaben für die breite Öffentlichkeit nicht glaubwürdig. 

Arash Forouzandeh wurde unterdessen ohne Autopsie begraben. Sein mysteriöser Tod wurde nicht unabhängig untersucht. Ein iranischer Journalist, der im deutschen Exil lebt, hat eigenen Angaben zufolge mit Gesundheitspersonal der Krankenhäuser gesprochen, die Forouzandeh besucht hatte. Die Gesundheitsfachkräfte sollen dessen Tod als „Mord“ bezeichnet haben.

Seit Beginn der landesweiten Proteste im Iran im vergangenen September haben die Sicherheitskräfte des Regimes fast 20.000 Iraner und Iranerinnen verhaftet. Viele wurden gegen Kaution freigelassen. Einige jedoch starben ohne erkennbaren Grund. Im November wurde der 16-jährige Arshia Emamgholizadeh in der Provinz Ost-Azerbeijan verhaftet, weil er den Turban eines Geistlichen weggeworfen hatte. Nach zehn Tagen wurde er gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Zwei Tage später beging er Selbstmord. Er hatte seinen Freunden erzählt, dass die Gefängnisbehörden ihm und anderen Inhaftierten jede Nacht Pillen gegeben und sie auch auch gefoltert hätten.

Es gibt Berichte von Ärzten und Ärztinnen, die der Meinung sind, dass einige Protestierende durch die Verabreichung von Drogen während der Inhaftierung so abhängig wurden, dass sie nach ihrer Entlassung schwere Depressionen erlitten.

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