Schwerwiegende Vorwürfe gegen das Deutsche Sprachinstitut in Teheran

Die englischsprachige Zeitung Tehran Times, die der Behörde für Islamische Werbung im Iran nahesteht, hat in einem Artikel vom 31. August behauptet, dass das Deutsche Sprachinstitut in Teheran (DSIT), auch bekannt als „Goethe-Sprachinstitut“, als „geheime Operation der deutschen Regierung“ im Iran fungiert habe. Diese Behauptungen wurden nach der kürzlichen Schließung des Instituts durch iranische Sicherheitskräfte veröffentlicht. Die Behörde für Islamische Werbung ist eines der Propagandaorgane der Islamischen Republik, das für die Verbreitung der Ideologie des Gottesstaates und für „kulturelle“ Aktivitäten verantwortlich ist.

Laut dem Bericht der Tehran Times soll das Sprachinstitut dazu gedient haben, „die iranische Bevölkerung zu beeinflussen und die politischen Ziele Deutschlands im Iran voranzutreiben“. Die Zeitung behauptet zudem, im Besitz von mindestens neun Finanzdokumenten zu sein, die Zahlungen in Höhe von Zehntausenden Euro an Personen außerhalb des Instituts belegen sollen. Diese Dokumente seien angeblich von der Leitung des Instituts und dem deutschen Botschafter in Teheran unterzeichnet worden. Die Zeitung hat keine Details darüber veröffentlicht, wie sie an diese Dokumente gelangt ist. Auch die angeblichen Dokumente selbst wurden der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht.

Weiterhin behauptet die Zeitung, dass das Institut, obwohl es bestreite, eine Verbindung zum Goethe-Institut in Deutschland zu haben, regelmäßig Anweisungen von deutschen Offiziellen erhalten habe.

Am 20. August hatten iranische Sicherheitskräfte das Deutsche Sprachinstitut in Teheran geschlossen. Daraufhin wurde der iranische Botschafter in Deutschland vom deutschen Außenministerium einbestellt. Die iranische Nachrichtenagentur Mizan, die der Justiz nahesteht, erklärte damals , dass zwei „illegale Zentren, die mit der deutschen Regierung verbunden sind und gegen die Gesetze des Landes verstoßen haben“, auf Anordnung der Justizbehörden geschlossen worden seien.

Es wird spekuliert, dass die Schließung des Sprachinstituts eine Reaktion auf die Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg durch das deutsche Innenministerium sein könnte. Das Zentrum wurde am 24. Juli aufgrund der Verbindungen zu extremistischen islamistischen Zielen von den deutschen Behörden geschlossen. Der deutsche Verfassungsschutz hatte das Zentrum als extremistisch eingestuft und zuvor berichtet, dass es „offen antisemitische und anti-israelische Ansichten“ fördere.

Das Deutsche Sprachinstitut in Teheran wurde 1995 gegründet und ist eine gemeinnützige Organisation, die unter der Aufsicht der deutschen Botschaft im Iran arbeitet. Es wurde als Ersatz für das Goethe-Institut gegründet, das etwa sieben Jahre nach der islamischen Revolution von 1979 von den iranischen Behörden geschlossen wurde. Viele Iraner*innen kennen das Institut weiterhin unter dem Namen „Goethe“. Auf der Website der deutschen Botschaft im Iran wird darauf hingewiesen, dass alle Prüfungen des Goethe-Instituts in diesem Sprachinstitut abgehalten werden.

Foto: Social Media

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