Repressalien wegen Corona-Berichterstattung

Laut der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (RoG) sanktioniert der Iran Journalistinnen und Journalisten, die versuchen, über die tatsächlichen Zahlen und Fakten der Ausbreitung des Coronavirus und der durch dieses verursachten Lungenkrankheit Covid-19 in der Islamischen Republik zu berichten.

Sie würden vom Geheimdienst und von der Revolutionsgarde vorgeladen und verhört, berichtet RoG in einer Pressemitteilung am Dienstag. Einigen werde vorgeworfen, Lügen zu verbreiten. Am härtesten treffe es diejenigen, die die offiziellen Zahlen der Covid-19-Todesopfer berichtigt hätten.

„Der Iran muss das Recht seiner Bürgerinnen und Bürger auf unabhängige Berichterstattung respektieren. Um sich bestmöglich vor den Auswirkungen der Epidemie zu schützen, müssen die Menschen freien Zugang zu Informationen aus vielfältigen Quellen haben“, so der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr.

In fast allen Landesteilen seien Journalistinnen und Journalisten von den Repressalien betroffen. Reporter ohne Grenzen führt Fallbeispiele von Verhören und Festnahmen in Qom, Sakkes, Rascht und Teheran an.

Offiziellen Angaben zufolge sind im Iran mittlerweile 1.135 Menschen an Covid-19 gestorben. Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten beträgt demnach 17.361. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt die Zahl der Infektionen im Iran allerdings fünf Mal höher. Das Regime habe das Ausmaß der Coronakrise von Anfang an heruntergespielt, fürchten Kritiker.

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