Drei Millionen Reisende trotz Corona-Pandemie

Drei Millionen Iraner*innen aus dreizehn von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffenen Provinzen haben seit Beginn dieser Woche Reisen zum iranischen Neujahrsfest Nouruz angetreten. Das berichtete der Leiter des iranischen Roten Halbmondes, Karim Hemmati, am Freitag.

2.400 Reisende hätten demnach Symptome der durch das neuartige Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit gezeigt. An rund 400 Stationen würden die Ausreisen aus den betroffenen Provinzen kontrolliert, so Hemmati. Medienberichten zufolge sind besonders viele Menschen zwischen den beiden Epizentren der Pandemie, Teheran und Qom, unterwegs.

Laut Mohammad Reza Heidari, dem Vorsitzenden des Stadtrats von Mashhad, sind allein am Mittwoch 59.000 Autos in die Stadt gefahren. Sollte kein Einreiseverbot für Mashhad verhängt werden, erwarte man eine „menschliche Katastrophe“. Mashhad liegt im Nordosten des Iran und beherbergt den Schrein des achten Imams der Schiiten, Ali ibn Musa ar-Rida, den jährlich Millionen von Pilgern besuchen. Der Schrein wurde kürzlich geschlossen.

Das iranische Neujahr hat am Freitag begonnen. Die iranische Regierung hatte die Bevölkerung zuvor aufgefordert, auf Neujahr-Reisen und Besuche zu verzichten, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Bereits am Dienstag hatte der staatliche Rundfunk verkündet, dass viele Provinzen und Städte keine Reisenden aufnehmen würden. Diese würden nicht in die Städte gelassen.

Einige Provinzen haben alle Dienstleistungen im Bereich Tourismus und Freizeit eingestellt. Viele Provinzen haben Kontrollposten zur Fiebermessung eingerichtet. Reisende mit Symptomen werden 14 Tage lang unter Quarantäne gestellt.

Offiziellen Angaben zufolge sind bis Freitagmittag 1.433 Menschen im Iran an Covid-19 gestorben. Knapp 19.700 seien mit dem Coronavirus infiziert. Inoffizielle Zahlen sind jedoch wesentlich höher.

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