Politischer Gefangener Jalali nach Herzinfarkt ohne ausreichende medizinische Versorgung
Der in Iran inhaftierte schwedisch-iranische Wissenschaftler Ahmadreza Jalali wird nach einem kürzlichen Herzinfarkt offenbar nicht ausreichend medizinisch versorgt. Laut seiner schwedischen Anwältin Nika Rostami ist Jalali trotz ärztlicher Bestätigung des Infarkts weiterhin von dringend notwendigen Untersuchungen ausgeschlossen.
Am Freitag, dem 9. Mai, hatte Jalalis Ehefrau öffentlich gemacht, dass ihr Mann im Evin-Gefängnis in Teheran einen Herzinfarkt erlitten hatte. Jalali, der 2017 wegen angeblicher Spionage zum Tode verurteilt wurde und während seiner Haft die schwedische Staatsbürgerschaft erhielt, werde nach wie vor nicht ausreichend medizinisch betreut, erklärte Rostami am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Zwar sei Jalali von einem Allgemeinarzt und am darauffolgenden Tag von einem Kardiologen untersucht worden, die beide den Herzinfarkt bestätigt hätten, doch habe der Gefangene nur eine oberflächliche medizinische Versorgung erhalten. Laut Rostami seien weder ein EKG noch weitere wichtige Diagnosetests durchgeführt worden. Die Gefängnisleitung habe zwar zugesagt, medizinische Geräte zur Untersuchung in die Haftanstalt zu bringen, doch sei dies bislang nicht geschehen.
Schwedens Außenministerin Maria Malmer Stenergard forderte am Freitag in einem spontanen Gespräch mit ihrem iranischen Amtskollegen die sofortige medizinische Versorgung Jalalis sowie erneut dessen Freilassung.
Der iranische Außenminister Abbas Araghchi hingegen erklärte in einem Beitrag auf der Plattform X, Jalali habe Zugang zu medizinischer Versorgung. Gleichzeitig warf er Schweden vor, die bilateralen Beziehungen zu belasten, und forderte Stockholm auf, seine Entscheidungen zu überdenken. Araghchi bezeichnete Jalali als „verurteilten Kriminellen“ und kritisierte, dass Schweden ihm nach der Verurteilung die Staatsbürgerschaft verliehen habe. Die Islamische Republik erkennt doppelte Staatsbürgerschaften nicht an.
Im Juni 2024 hatte Iran zwei inhaftierte schwedische Staatsbürger im Austausch gegen den ehemaligen Gefängnisbeamten Hamid Nouri, der in Schweden zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, freigelassen. Ahmadreza Jalali war jedoch nicht Teil dieses Gefangenenaustauschs.
Westliche Staaten werfen der Islamischen Republik seit Jahren vor, Menschen mit ausländischer oder doppelter Staatsangehörigkeit systematisch unter konstruierten Vorwürfen festzuhalten, um politischen Druck auszuüben und Zugeständnisse im diplomatischen Bereich zu erzwingen.
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