Peitschenhiebe gegen regimekritischen Sänger vollstreckt
Die Justizbehörde der Islamischen Republik hat eine Strafe von 74 Peitschenhieben gegen den regimekritischen Sänger Mehdi Yarrahi vollstreckt. Seine Anwältin Zahra Minuei bestätigte am Mittwoch, den 5. März, auf X (ehemals Twitter), dass die Strafe in der vierten Vollstreckungsabteilung der „Staatsanwaltschaft für ethische Sicherheit“ in Teheran vollständig ausgeführt wurde.
Damit wurde der letzte Teil des Urteils aus dem Verfahren gegen den Sänger vor der 26. Abteilung des Revolutionsgerichts Teheran vollstreckt und sein Fall abgeschlossen.
امروز ۱۵ اسفند ماه ۱۴۰۳، آخرین بخشِ احکام صادره از شعبه ۲۶ دادگاه انقلاب اسلامی تهران -مبنی بر ۷۴ ضربه شلاق- در شعبه چهارم اجرای احکام دادسرای امنیت اخلاقی تهران، به طور تام و تمام اجرا شد و پرونده آقای #مهدی_یراحی مختومه گردید.
— Zahra Minuei (@ZMinuei) March 5, 2025
Yarrahi war wegen der Veröffentlichung seines Liedes „Rusarito Dar Biâr“ („Nimm dein Kopftuch ab“) im Jahr 2023 verhaftet worden. Das Lied unterstützte die „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung, die nach dem Tod von Jina Mahsa Amini begann. Der Sänger wurde wegen „Verbreitung von Propaganda gegen das Regime“ und „Anstiftung zu moralischer Verderbnis“ zu zwei Jahren und acht Monaten Haft, einer Geldstrafe und 74 Peitschenhieben verurteilt. Die Haftstrafe wurde aufgrund seines Gesundheitszustands in Hausarrest mit elektronischer Fußfessel umgewandelt.
Am 27. Februar hatte Yarrahi in einem Video erklärt, dass er keine Aufhebung der Peitschenhiebe beantragt habe und bereit sei, die Strafe zu akzeptieren: „Ich bin mir der Konsequenzen bewusst und werde nicht zurückweichen. Ich werde weiterhin an der Seite der Frauen meines Landes stehen.“
با سلام و عرض ارادت
توضیحاتی در خصوص اجرای حکم ۷۴ ضربه شلاق مرتبط با پرونده #روسریتو
…و سخنی کوتاه با مردم عزیز و همراهان گرامی.#مهسا_امینی pic.twitter.com/f8rIPof1C7— Mehdi Yarrahi (@yarrahimehdi) February 28, 2025
In seinem Statement äußerte er sich auch zu seinem seit nahezu sieben Jahren geltenden Berufsverbot: „Ich werde keine Genehmigungen mehr für meine Lieder beantragen und dieses Geschlechterprivileg ausnutzen. In dieser Zeit konnte ich mehr denn je feststellen, wie schwer die Unterdrückung der Frauen ist, wenn sie ihrem Talent nicht nachgehen können.“ Der Sänger bezieht sich damit auf das Gesangsverbot für Frauen in der Islamischen Republik.
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