Nobelkomitee warnt vor „ernsten Bedrohungen“ für das Leben von Narges Mohammadi

Das norwegische Nobelkomitee hat in einer Erklärung „tiefe Besorgnis“ über Berichte geäußert, wonach das Leben der Friedensnobelpreisträgerin von 2023, Narges Mohammadi, bedroht sein soll.

Mohammadi, die sich seit Jahrzehnten für die Menschenrechte in Iran und insbesondere gegen die Unterdrückung von Frauen einsetzt, habe in einem dringenden Telefonat mit dem Vorsitzenden des Nobelkomitees, Jørgen Watne Frydnes, mitgeteilt, dass sie über „ernste Bedrohungen für ihr Leben“ informiert worden sei – sowohl durch ihre Anwälte als auch über indirekte Kanäle.
Laut Mohammadi wird sie von Vertretern des iranischen Regimes „direkt und indirekt“ mit physischer Eliminierung bedroht. Das Nobelkomitee erklärte, diese Drohungen seien ein klarer Hinweis auf die Gefährdung ihrer Sicherheit. Demnach verlangen die Behörden von ihr, sämtliche Aktivitäten in Iran sowie jede internationale Medienpräsenz oder Unterstützung für Demokratie, Menschenrechte und Freiheit einzustellen.

Der Vorsitzende des Nobelkomitees forderte die Islamische Republik auf, nicht nur das Leben Mohammadis zu schützen, sondern auch die Meinungsfreiheit aller kritischen Bürger*innen im Land zu gewährleisten.

Die 53-jährige Menschenrechtsaktivistin befindet sich seit den 1990er Jahren immer wieder im Gefängnis und wurde in mehreren Verfahren wegen ihres Engagements gegen staatliche Repression zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Insgesamt verbrachte sie bereits rund ein Jahrzehnt hinter Gittern.

Derzeit befindet sich Mohammadi im Hafturlaub aus dem Teheraner Evin-Gefängnis, äußert sich jedoch weiterhin in Interviews mit internationalen Medien, veröffentlicht Berichte und nimmt an digitalen Gesprächen mit Menschenrechtsorganisationen teil.
Im März hatte sie in einem offenen Brief an UN-Vertreter auf die systematische Ermordung und das Verschwindenlassen von Regimegegner*innen in Iran und im Exil aufmerksam gemacht. Erst vergangene Woche veröffentlichte sie einen ausführlichen Bericht über die Folgen des israelischen Angriffs auf das Evin-Gefängnis.

Foto: Nobel Peace Center