Streitkräfte programmieren Messaging-Dienste

Der Generalstab der iranischen Streitkräfte will das Kommunikationsministerium beim Programmieren von Messaging-Diensten unterstützen. Das erklärte der iranische Kommunikationsminister Mohammad-Javad Azari Jahromi am Sonntag. Der Generalstab habe in der Vergangenheit bereits bei der Entwicklung von Infrastrukturen für einheimische Suchmaschinen geholfen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur IRNA den Minister weiter.

Die Islamische Republik Iran bastelt seit Jahren am sogenannten „Nationalen Netzwerk der Informationen“ – eine Art autarkes iranisches Intranet, unabhängig von ausländischen Diensten, dessen Inhalte halal sein sollen. Einheimische Suchmaschinen, soziale Netzwerke und Messaging-Dienste sind Teile dieses Netzwerkes.

Die Ergebnisse scheinen jedoch trotz massiver Investitionen bisher nicht zufriedenstellend zu sein. Das religiöse Oberhaupt des Landes, Ali Khamenei, hatte Ende August die schleppende Entwicklung des Netzwerkes kritisiert. Kurz danach hatte Kommunikationsminister Jahromi eingeräumt, die Unruhen im Iran im November 2019 hätten gezeigt, dass die bereits programmierten einheimischen Suchmaschinen den Nachfragen der Nutzer*innen nicht gewachsen seien. Damals war das Internet mit ausländischen Diensten für mehr als eine Woche abgestellt worden.

Die Begeisterung der Nutzer*innen des iranischen Netzes hält sich in Grenzen. Inhalte würden zensiert und Dienste seien qualitativ nicht wettbewerbsfähig, heißt es in den Sozialen Netzwerken. Außerdem können die Aktivitäten in dem Intranet überwacht werden.

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