Lesbische Iranerin vom Geheimdienst verhaftet

Laut einem Bericht des Netzwerks der iranischen Homosexuellen und Transgender 6Rang hat der Geheimdienst der Revolutionsgarden eine lesbische Iranerin mit Vornamen Sareh verhaftet. Ihr würden illegale Ausreise und ein Interview mit dem persischsprachigen  Auslandssender BBC Persian vorgeworfen, heißt es auf der Webseite des Netzwerks.

Die 28-jährige soll bereits Ende Oktober festgenommen worden sein, als sie die iranische Grenze zur Türkei überqueren wollte. Sie befindet sich 6Rang zufolge im Gefängnis der Stadt Urmia im Nordwesten Irans. Durch den Druck der Medien und die Bemühungen ihrer Familie habe sie mittlerweile Zugang zu einem Anwalt; ihre Angehörigen konnten sie besuchen.

Das Profilbild der 28-jährigen im Messengerdienst Telegram wurde geändert. Dort wurde außerdem eine Nachricht über den „Schutz der Familie“ veröffentlicht. 6Rang geht davon aus, das sich die Revolutionsgarden Zugang zu Sarehs Konto verschafft haben.

Laut 6Rang lebt und arbeitet Sareh eigentlich in der Autonomen Region Kurdistan im Norden des Irak. Dort sei sie verhaftet worden, nachdem sie dem persischsprachigen Sender BBC Persian in London ein Interview über die Lage der LGBTQ-Community vor Ort gegeben hatte. Die 28-jährige sei 21 Tage lang festgehalten worden. Als sie in die Türkei fliehen wollte, habe sie kurz in den Iran reisen müssen. Dort wurde sie Ende Oktober verhaftet.

Sareh hatte sich zuvor mit ihrem Handy aufgenommen und die Videos einer Vertrauensperson geschickt, damit im Falle einer Festnahme Medien und  Menschenrechtsorganisationen über ihre Situation berichten können. 6Rang hat die Videos veröffentlicht.

Jede sexuelle Orientierung außer Heterosexualität wird im Iran als „pervers“ und „krank“ abgelehnt. Sexuelle Minderheiten sind starken Diskriminierungen ausgesetzt. Sie müssen sich Hormontherapien und Geschlechtsumwandlungen unterziehen. Laut einer Umfrage erleben 62 Prozent der Angehörigen der LGBTQ-Community im Iran Gewalt durch Angehörige ersten Grades.

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