Iranische Polizei meldet 21.000 Festnahmen während des Kriegs mit Israel

In einer Mitteilung hat der Sprecher der iranischen Polizei, Saeed Montazerolmahdi, am Dienstag, den 12. August, erklärt, dass während des 12-tägigen Kriegs zwischen Iran und Israel im Juni rund 21.000 Menschen als „Verdächtige“ festgenommen worden seien. Dies ist die bislang höchste offiziell genannte Zahl von Festnahmen im Zusammenhang mit dem militärischen Konflikt mit Israel.

Laut Montazerolmahdi ging diese massive Zahl auf über 7.800 Hinweise aus der Bevölkerung zurück, die über die Notrufnummer 110 bei der Polizei eingegangen seien. Er erklärte, dass 2.774 ausländische Staatsbürger unter den Festgenommenen seien – diese habe man wegen „Spionage“ verhaftet, wobei er im Unklaren ließ, ob es bereits Anklagen oder Gerichtsverfahren gegen diese Personen gibt.

Darüber hinaus seien 261 Personen wegen Spionageverdachts und 172 wegen „illegaler Filmaufnahmen“ festgenommen worden. Bei Durchsuchungen der Mobiltelefone der Verdächtigen seien laut Polizei unter anderem Aufnahmen von „Höhenlagen und sensiblen Orten“ gefunden worden. In 30 Fällen habe man besondere sicherheitsrelevante Materialien festgestellt.

Montazerolmahdi machte weder Angaben zum aktuellen Verbleib der Festgenommenen, noch dazu, ob sie weiterhin inhaftiert sind. Die Justizbehörden äußerten sich bisher nicht zu den Polizeizahlen.

Im Juli hatte der iranische Justizchef Gholamhossein Mohseni Ejei von rund 2.000 Festgenommenen gesprochen, von denen ein Großteil nach kurzer Zeit wieder freigelassen worden sei – da es sich weder um Spione noch um Kollaborateure gehandelt habe. Einige der Festgenommenen sollen jedoch Verbindungen zu Israel gehabt haben und würden nun „nachrichtendienstlich ausgewertet“.

11 Hinrichtungen wegen Spionage

Seit Ende des Kriegs hat die Islamische Republik elf Personen wegen angeblicher Spionage und Zusammenarbeit mit Israel hinrichten lassen – darunter auch Gefangene, die bereits seit Jahren in Haft saßen. So wurde etwa der als Nuklearwissenschaftler bezeichnete Roozbeh Vadi am 6. August hingerichtet, der zu diesem Zeitpunkt bereits eineinhalb Jahre inhaftiert war.

127 politische Gefangene bei Evin-Evakuierung erneut festgenommen

Der Polizeisprecher äußerte sich zudem zu einem israelischen Angriff auf das Evin-Gefängnis am elften Tag des Kriegs, bei dem mindestens 71 Menschen ums Leben gekommen waren. Er behauptete, dass die Polizei innerhalb von fünf Minuten vor Ort gewesen sei und 127 „politische und sicherheitsrelevante Gefangene“, die versucht hätten zu fliehen, erneut festgenommen habe.

Zwei von ihnen hätten Feuerwehrkleidung getragen, um sich unerkannt abzusetzen. Die Polizei sei außerdem beauftragt gewesen, Gerichtsunterlagen und Beweismaterial in der teilweise zerstörten Haftanstalt zu sichern. Weitere Details wurden nicht genannt.

Foto: Reuters

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