Das iranische Regime nimmt umfassende Änderungen an der Spitze seiner Sicherheits- und Verteidigungsarchitektur vor. Diese Maßnahme erfolgt nur wenige Wochen nach dem Ende des Krieges mit Israel. Dabei hat es vor allem mehrere Personaländerungen im Hohen Rat für Nationale Sicherheit gegeben. Der Rat fungiert als höchstes iranisches Organ für Sicherheits- und Außenpolitik. 

Eine zentrale Veränderung auf der politischen Bühne ist die Rückkehr von Ali Larijani. Der frühere Vertraute von Ayatollah Ali Khamenei war 2021 und 2024 als Kandidat von den Präsidentschaftswahlen ausgeschlossen worden – trotz seiner langjährigen Spitzenfunktionen als Parlamentspräsident, Leiter des staatlichen Rundfunks (IRIB) und Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrats. Einst als ultrakonservativer Medienchef bekannt, gilt Larijani heute als Vertreter des moderateren Flügels innerhalb des Systems. Nun wurde er sowohl zum Sekretär des Sicherheitsrats als auch zum offiziellen Vertreter Khameneis in diesem Gremium ernannt. Beobachter*innen werten seine Rückkehr als Signal, dass Khamenei den gemäßigten Kräften wieder mehr Raum geben könnte.

Gleichzeitig bestätigte Khamenei den Hardliner Saeed Jalili als seinen zweiten Vertreter im Sicherheitsrat. Jalili ist bekannt für seinen konfrontativen Kurs gegenüber dem Westen und zählt zu den schärfsten Kritiker*innen der Regierung von Präsident Masoud Pezeshkian.

In einer weiteren drastischen Maßnahme wurde „in Absprache mit Khamenei“, wie es offiziell hieß, ein neuer Rat mit dem Titel „Rat der Verteidigung des Landes“ unter dem Vorsitz Pezeshkians eingerichtet. Am 4. August gab der Nationale Sicherheitsrat dazu eine offizielle Mitteilung heraus. Demzufolge soll der neue Rat mögliche Kriege leiten und Angriffe auf den Westen Irans abwehren.

In dem neuen Verteidigungsrat sind einige hochrangige Funktionäre des Regimes vertreten. Ali Shamkhani, ehemaliger Konteradmiral und Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, sowie Ali Akbar Ahmadian, bis vor kurzem ebenfalls Sekretär des Sicherheitsrats, sind als Vertreter des Obersten Führers der Islamischen Republik in diesen Rat berufen worden.