Gewaltsame Rückführung politischer Gefangener ins Evin-Gefängnis

Sieben Wochen nach dem Angriff Israels auf das Teheraner Evin-Gefängnis haben drei politische Gefangene, die infolge des Angriffs in andere Gefängnisse verlegt worden waren, einen detaillierten Bericht über ihre gewaltsame Rückführung nach Evin veröffentlicht.  

Zuvor waren bereits Berichte über Misshandlungen politischer Gefangener während ihrer Verlegung vom Großen Teheraner Gefängnis ins Evin-Gefängnis veröffentlicht worden. Diese wurden von den iranischen Behörden dementiert.

Die politischen Gefangenen Mohammad Mehdi Mahmoudian, Mostafa Tajzadeh und Abolfazl Ghadiani veröffentlichten ihren Report unter dem Titel „Bericht einer Inszenierung brutaler Repression“. Sie werfen den Behörden darin unter anderem vor, Tatsachen zu leugnen, die viele Zeugen bestätigen könnten. 

Demnach hatten die Verantwortlichen im Großen Teheraner Gefängnis am Abend vor der Verlegung zugestimmt, dass die politischen Gefangenen ohne Hand- und Fußfesseln transportiert werden sollten. Dieses Abkommen sei jedoch gebrochen worden: Während der Fahrt sei der Bus mit den Gefangenen, die sich weigerten, Handschellen zu tragen, von den anderen Fahrzeugen getrennt worden. Die Insassen seien dann ausgeladen worden, und umringt von einer Einsatzhundertschaft habe man mit Gewalt versucht, sie zu fesseln. 

Auch 14 weitere politische Gefangene erklärten vor wenigen Tagen, die Gewaltszenen am Tag der Verlegung seien „so erschütternd gewesen, dass andere Anwesende vor Ort durch das Rufen von Parolen gegen dieses Vorgehen der Verantwortlichen protestiert“ hätten.

Entgegen dieser Schilderungen hatte die iranische Justiz in den vergangenen Tagen wiederholt erklärt, dass es bei der Rückführung keinerlei Auseinandersetzungen gegeben habe. Diese sei „ruhig, normal und ohne Zwischenfälle“ verlaufen.

Der Menschenrechtsaktivist Mahmoudian wurde wegen seines Protests gegen die Corona-Politik der Islamischen Republik verurteilt. Tajzadeh, unter den Reformern einst hochrangiger Mitarbeiter im Innenministerium, verbrachte bereits nach den Präsidentschaftswahlen von 2009 mehr als sechs Jahre im Gefängnis. 2022 wurde er erneut inhaftiert und wegen scharfer Kritik am Obersten Führer Ali Khamenei zu fünf Jahren Haft verurteilt. Ghadiani, mit 80 Jahren einer der ältesten politischen Gefangenen Irans, wurde wegen seiner Forderung nach einem Referendum und seiner Kritik an Khamenei schuldig gesprochen.

Foto: Radio Farda 

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