Internationale Filmfestspiele von Venedig 2022, Mohsen Tanabandeh, Jafar Panahi, Mohammad Rasoulof, Mohsen Al-Ahmad, Iran, Kino, Haft Gefängnis

Iranische Erfolge beim Filmfestival in Venedig

Für die iranischen Filmemacher und Schauspieler*innen gingen die 79. Internationalen Filmfestspiele in Venedig vom 31. August bis zum 10. September mit drei Auszeichnungen zu Ende. In der Kategorie Horizonte gewann der iranische Film „Jang-e Jahani Sevom“ („Der Dritte Weltkrieg“) von Houman Seyedi den Preis für den besten Film. Der Preis für den besten Schauspieler ging in derselben Kategorie an den Iraner Mohsen Tanabandeh. Tanabandeh widmete diese Auszeichnung seiner Frau und den iranischen Arbeiter*innen.

Das Drama „Kheres Nist“ (No Bears) von Jafar Panahi wurde in Venedig mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet. Da der Berlinale-Preisträger sich derzeit im Gefängnis befindet, nahmen die beiden Schauspieler*innen des Films, Mina Kavani und Reza Heydari, den Preis entgegen.

Panahi hatte im Jahr 2000 als erster iranischer Filmemacher mit dem Film „Der Kreis“ den Goldenen Löwen von Venedig erhalten.

Der italienische Filmemacher Luca Guadagnino widmete seinen Silbernen Löwen für die beste Regie für den Film „Bones and All“ Jafar Panahi und Mohammad Rasoulof. Berlinale-Preisträger Rasoulof und Mostafa Al-Ahmad, ein anderer iranischer Regisseur, sitzen derzeit ebenfalls im Gefängnis.

Die drei Iraner standen auch bei einer Protestaktion auf den diesjährigen Filmfestspielen im Fokus. Am Freitag stellten sich die US-Schauspielerin und Jurypräsidentin Julianne Moore und mehrere weitere Künstler*innen mit Postern von Panahi, Rasoulof und Al-Ahmad auf den Roten Teppich. Die Aktion richtete sich gegen den Druck repressiver Regimes auf Filmemacher*innen. An der Aktion nahmen außer Mina Kavani und Reza Heydari keine anderen Filmschaffenden aus dem Iran teil. Dies löste große Kritik in den Sozialen Netzwerken aus.

In einer gemeinsamen Botschaft an die 79. Filmfestspiele von Venedig hatten die inhaftierten Regisseure Panahi und Rasoulof Anfang September Regimes kritisiert, die Filmemacher*innen inhaftierten oder ins Exil zwängen. Sie bezeichnete sich darin als Mitglieder des unabhängigen Kinos im Iran.

In Venedig wurde auch die Iranerin Leila Hatami ausgezeichnet. Die preisgekrönte Schauspielerin, die in diesem Jahr in der Jury saß, erhielt den Women in Cinema Award 2022. Die Auszeichnung wird am Rande der Festspiele von italienischen Filmjournalistinnen vergeben.

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