Trauerfeiern gewaltsam verhindert

Die Polizei hat Gedenkfeiern für getötete Demonstrant*innen mit Gewalt verhindert. Familien mehrerer Opfer der Unruhen im Iran Mitte November hatten zum 40. Todestag ihrer getöteten Angehörigen zu öffentlichen Trauerfeiern aufgerufen.

Mit Verhaftungen und Drohungen sowie einem massiven Polizeiaufgebot wurden diese jedoch verhindert. Die iranischen Sicherheitsbehörden hatten schon im Vorfeld ein Klima der Angst erzeugt, um die Menschen von der bei den Schiiten traditionell am 40. Todestag Verstorbener veranstalteten Trauerzeremonie abzuhalten. Die Eltern des bei den jüngsten Protesten getöteten Pooya Bakhtiari waren schon Tage zuvor verhaftet worden. Friedhöfe, auf denen die bei den Protesten Getöteten beerdigt sind, waren von Sicherheitskräften umzingelt. NetBlocks, eine Organisation, die weltweit Cybersicherheit und die Steuerung des Internets überwacht, berichtete auf Twitter über Hinweise auf eine „Störung des mobilen Internets“ in weiten Teilen des Iran am Mittwoch ab 4 Uhr 30. Iraner*innen berichteten persischsprachigen Medien im Ausland, dass das mobile Internet in größeren Städten seit Mittwoch immer wieder gesperrt und das Festnetz stark eingeschränkt worden sei. Videos in sozialen Netzwerken zeigen massive Polizeipräsenz in mehreren iranischen Städten.

Expert*innen erwarten in naher Zukunft erneut landesweite Proteste im Iran. Denn die wirtschaftlichen und politischen Probleme, die zur Unzufriedenheit großer Teile der Bevölkerung führen, bestehen nach wie vor. (fp)

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