Iran-Proteste: Größte Solidaritätskundgebung fand in Berlin statt

In Berlin hat am späten Samstagnachmittag die bislang größte Solidaritätskundgebung im Ausland mit den Protestierenden im Iran stattgefunden. Die Veranstalter schätzten die Zahl der Teilnehmenden auf 100.000 Menschen. Laut der Berliner Polizei waren für die Kundgebung 50.000 Teilnehmer:innen angemeldet gewesen.

Die Protestierenden aus verschiedenen europäischen Ländern versammelten sich unter dem Motto „Frau, Leben, Freiheit“ an der Siegessäule. Unter ihnen befanden sich viele prominente Aktivist:innen und Regimekritiker:innen. Fahnen verschiedener Gruppierungen waren zu sehen.

Seit Freitag hatten Teilnehmer:innen unter anderem aus Bologna, Göteborg, Mailand und Turin Bilder und Videos davon in den Sozialen Netzwerken gepostet, wie sie mit Bussen nach Berlin unterwegs waren. Am Samstagvormittag berichteten mehrere in Deutschland lebende Iraner:innen von iranischen Reisenden, denen sie in Berlin, Hamburg oder Frankfurt begegnet waren. In einem am Samstag auf Twitter geposteten Video war ein ICE-Fahrer zu hören, der die iranischen Fahrgäste auf Farsi begrüßte und seine Solidarität mit den Protesten ausdrückte.

Viele Iraner:innen in Deutschland hatten sich in den vergangenen Wochen bereit erklärt, Gäste aus dem Ausland bei sich aufzunehmen oder Reisekosten von Teilnehmenden zu tragen. Sie stellten zudem verschiedene Tickets, Übernachtungs- und Anreisemöglichkeiten vor.

Auch Iraner:innen aus Nordamerika nahmen an der Berliner Kundgebung teil – darunter Angehörige der Opfer des 2020 bei Teheran abgeschossenen Passagierflugzeugs.

https://twitter.com/Nasimbpy/status/1583749879955787776

Auf der Kundgebung in Berlin sprachen unter anderem Hamed Esmaeilion, der Sprecher der Angehörigen der Opfer des Flugzeugabschusses, die Witwe eines 1988 im Iran hingerichteten politischen Gefangenen und Vertreter:innen der iranischen LGBTQ-Community. Sie solidarisierten sich mit den Protestierenden im Iran und forderten den Sturz der Islamischen Republik. Esmaeilion forderte außerdem die Weltgemeinschaft auf, iranische Botschafter auszuweisen, gegen Regimeunterstützer im Ausland vorzugehen und Verhandlungen mit dem iranischen Regime einzustellen.

Die Berliner Solidaritätskundgebung war von Esmaeilion und dem Verein der Opferangehörigen des Flugzeugabschusses organisiert worden. Anfang Oktober hatten sie in der kanadischen Stadt Toronto eine ähnliche Solidaritätsaktion organisiert, an der rund 50.000 Menschen teilnahmen.

Auch in anderen Ländern fanden am Samstag Solidaritätskundgebungen statt. In Italien, Australien und Neuseeland gingen ebenfalls Iraner:innen gegen das Islamische Regime auf die Straße.

Währenddessen gingen die Proteste im Iran auch am Samstag in verschiedenen Städten weiter. In Teheran protestierten unter anderem Studierende der Universitäten Teheran, Sharif und Allameh-Tabataba’i für Freiheit und Gleichberechtigung. Auch auf den Straßen der Hauptstadt gab es erneut Proteste.

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