Hackerangriff Buschehr, Atomkraftwerk Iran, Black Reward

Einzelheiten zu Hackerangriff auf iranisches Atomkraftwerk

Ein Tag nach der Bestätigung eines erfolgreichen Hackerangriffs auf die Betreiberfirma des iranischen Atomkraftwerks Buschehr wurden mehr Details bekannt. Demnach sollen sich Hacker über eine Schwachstelle bei dem iranischen E-Mail-Programm der Firma Zugang zu Informationen verschafft haben. Das E-Mail-Programm soll eine Kopie des Open-Source-Programms Zimbra sein. Die Schwachstelle bei Zimbra soll seit Monaten bekannt sein und dazu auch eine Lösung vorliegen. Die iranische Betreiberfirma habe jedoch die nötigen Sicherheitsmaßnahmen vernachlässigt, schreiben Nutzer in den Sozialen Netzwerken.

Eine Hackergruppe, die sich Black Reward nennt, hatte am Freitag verkündet, in die Mailserver der Betreiberfirma eingedrungen zu sein. Sie setzte dem iranischen Regime ein 24-stündiges Ultimatum, um politische Gefangene sowie die Inhaftierten der landesweiten Unruhen der vergangenen Wochen freizulassen. Als die Islamische Republik die Frist verstreichen ließ, veröffentlichte die Gruppe 50 Gigabyte Dokumente auf dem Messengerdienst Telegram – darunter Informationen über die Anlage, Gehaltszahlungen, iranische und russische Beschäftigte sowie Verträge über technische Bestellungen und Anschaffungen.

Die iranische Organisation für Atomenergie hat die Cyberattacke gegen ihre Tochtergesellschaft am Sonntag bestätigt.

Für Aufsehen sorgte unter anderem die Atommülldeponie nahe der Wüstenstadt Anarak in der Provinz Isfahan. Nutzer: innen der Sozialen Netzwerke werfen der Betreiberfirma vor, die umweltlichen und gesundheitlichen Normen der Atommüllentsorgung nicht einzuhalten, wenn diese ihre eigene Sicherheit nicht ernst nehme. Sie warnen vor katastrophalen Konsequenzen einer möglichen atomaren Verseuchung.

Black Reward hatte in der vergangenen Woche die Emails des Auslandssenders des iranischen Rundfunks, Press TV, gehackt und Informationen über die Belegschaft und den Sender veröffentlicht.

Die Hackergruppe ist nach eigenen Angaben „Teil der iranischen Hackergemeinschaft“ und möchte „dem kriminellen iranischen Regime“ entgegentreten. Verschiedene Hackergruppen haben während der landesweiten Unruhen der vergangenen Wochen im Iran dem iranischen Regime den Kampf angesagt. Black Reward, Tapandegan, Edalat Ali und Anonymous legten staatliche Webseiten lahm oder hackten Behörden und veröffentlichten Informationen.

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