Inhaftierte Journalistinnen ausgezeichnet

Der Journalist*innen-Verein NetzwerkRecherche hat am Freitag, den 16. Juni, seinen Preis für besondere publizistische Leistungen an zwei inhaftierte iranische Journalistinnen verliehen. Mit dem „Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“ wurden Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi für ihre „mutige Berichterstattung über den Tod von Jina Mahsa Amini“ ausgezeichnet.

Die beiden Journalistinnen sitzen seit September 2022 in Untersuchungshaft. Sie wurden wegen ihrer Berichterstattung über die Ereignisse nach dem Tod von Jina Mahsa Amini festgenommen. „Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi sind Vorbilder. Ihre Arbeit führt uns vor Augen, wie wichtig und relevant eine freie Presse ist – und wieviel Kraft journalistische Veröffentlichungen entfalten können“, sagte Daniel Drepper, der Vorsitzende von Netzwerk-Recherche.

Der iranische Geheimdienst bezeichnet die beiden Journalistinnen als „ausländische Agenten“ und wirft ihnen Propaganda gegen den Staat vor. 

„Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi sind Inspiration und Motivation für alle Journalist:innen weltweit. Ihre Arbeit zeigt, was möglich ist. Deshalb zeichnen wir sie mit dem Leuchtturm-Preis von Netzwerk-Recherche aus“, so Drepper. Der diesjährige Leuchtturm für publizistische Leistungen ehre Hamedi und Mohammadi für ihren Mut, trotz der Repressionen durch den iranischen Staat kritisch zu berichten. Stellvertretend würdige der Preis aber auch alle Protestierenden im Iran, die aufgrund der Berichterstattung der beiden Journalistinnen die Menschenrechte in ihrem Heimatland verteidigen, erklärte der Verein, der ein Teil des Global Investigative Journalism Network ist.

Auf der Preisverleihung sagte der iranische Journalist Omid Rezaee in seiner Laudatio, Hamedi und Mohammadi hätten genau gewusst, was sie erwarte, wenn sie tun, was sie getan haben. Sie sind ihrer journalistischen Aufgabe nachgegangen, denn sie sind davon überzeugt und sie wollten uns zeigen, „dass Journalismus nichts anders ist, als die Sonne an die Hand zu nehmen und sie in die dunklen und unheimlichen Ecken zu tragen, wo die Düsterheit das Licht gestohlen hat.“

Rezaee fügte hinzu, dieser Preis sei zu klein für sie. Sie seien zu groß für diesen Preis, für jeden Preis. „Wir verleihen euch diesen Preis, um uns selbst daran zu erinnern, was Journalismus eigentlich ist, was Journalismus eigentlich kann und was unsere Aufgabe als Journalist*innen ist.“

Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi sind im Iran unter anderem wegen „Kollaboration mit dem Feindesstaat USA“ angeklagt. Ihr Gerichtsprozess hat Ende Mai begonnen und findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Fall liegt bei der 15. Instanz des Teheraner Revolutionsgerichts, dessen Oberster Richter Abolghasem Salavati ist. Er steht aufgrund seiner Beteiligung an Menschenrechtsverletzungen im Iran auf der Sanktionsliste der Europäischen Union (EU) und der Vereinten Nationen (UN).

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