Neun Jahre Haft für „Ehrenmord“

Reza Ashrafi, der Ende Mai seine vierzehnjährige Tochter Romina mit einer Sichel enthauptete, weil sie eine Beziehung zu einem Mann hatte, ist zu neun Jahren Haft und der Zahlung eines Blutgelds verurteilt worden.

Rana Daschti, die Mutter des Opfers, zeigte sich am Freitag der Nachrichtenagentur ILNA gegenüber bestürzt über die „milde Strafe“. Sie wolle gegen das Urteil Berufung einlegen, erklärte Daschti.

Der 29-jährige Freund von Romina, Bahman Khavari, muss zwei Jahre Haft absitzen.

Der „Ehrenmord“ in einem Dorf in der Provinz Gilan im Nordiran hatte Debatten über die Rechte von Frauen im Iran ausgelöst. Der Staatsanwalt der Provinz, Mehdi Fallah Miri, nannte die Tat damals ein „entsetzliches Verbrechen“ und versprach Entschlossenheit bei der Bestrafung.

Mord wird im Iran in der Regel mit der Todesstrafe geahndet. Wenn der Täter jedoch der Vater oder Großvater des Opfers ist, erwarten ihn ein Blutgeld und drei bis zehn Jahre Haft.

Auch die farsisprachige Netzcommunity kritisiert das Urteil. Die Juristin und Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotudeh sei wegen einer Kampagne gegen Hinrichtungen zu sechzehn Jahren Haft verurteilt worden, schrieb die Frauenrechtlerin Asieh Amini auf Twitter.

„Für das Abnehmen des Kopftuchs bekommst du 20 Jahre Haft, für das Abschlagen eines Kopfs neun Jahre“, twitterte eine Nutzerin unter Anspielung auf das Gerichtsurteil gegen Shaparak Shajarizadeh. Shajarizadeh, die sich derzeit mit ihrem Kind im Ausland aufhält, gehört zu den Aktivist*innen der Anti-Kopftuch-Bewegung „Die Mädchen von der Revolutionsstraße“ und der „weißen Mittwoche“ im Iran. Sie war deshalb zu zwei Jahren Haft und 18 Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden.

Zur Startseite