„Ghalibafgate“ sorgt für Unmut

Die immensen Reaktionen auf eine Reise der Familie des iranischen Parlamentspräsidenten Mohammad Bagher Ghalibaf halten auch am Freitag an. Am Dienstag hatte ein Journalist die Information auf Twitter veröffentlicht. Demnach sind die Ghalibafs Ehefrau, seine Tochter und sein Schwiegersohn in den vergangenen Tagen in die Türkei gereist, um Babysachen für das ungeborene Enkelkind des Politikers einzukaufen. Sie wurden auf dem Flughafen gefilmt.

Die Meldung sorgt für großen Unmut. In den Sozialen Netzwerken wird die Affäre als „Ghalibafgate“ bezeichnet. Kritisiert wird unter anderem die „Doppelmoral“ der Machthaber der Islamischen Republik, die das westlich orientierte, luxuriöse Leben anprangerten und die Menschen aufforderten, sparsam zu leben und inländische Hersteller zu unterstützen, während ihre Familien ihre Einkäufe im Ausland tätigten.

Am Freitag forderte ein Berater von Ghalibaf die Geheimdienste auf, gegen die Personen zu ermitteln, die über die Reise berichtet haben. Die Schwangerschaft von Ghalibafs Tochter sei nicht öffentlich bekannt gewesen, so der Berater. Das Ganze sei ein „Projekt“, um den Parlamentspräsidenten zu diskreditieren. Ghalibaf selbst hat sich bislang nicht dazu geäußert. Sein Sohn hatte sich am Mittwoch im Namen der Familie entschuldigt und die Reise als „definitiv falsch“ bezeichnet.

Ghalibaf ist ein hochrangiger General der iranischen Revolutionsgarde und zählt zu den Vertrauten des religiösen Oberhaupts der Islamischen Republik, Ali Chamenei. Eine schwere Korruptionsaffäre in der Teheraner Stadtverwaltung zu seiner Zeit als Oberbürgermeister hatte für ihn keine Konsequenzen. In den vergangenen Monaten tauchte ein Tonband über einen Korruptionsfall innerhalb der Revolutionsgarden auf, in dem ebenfalls von Ghalibaf die Rede ist.

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