Fortsetzung des Streiks der Vertragsarbeiter der iranischen Ölindustrie
Der Streik der Vertragsarbeiter in der iranischen Öl- und Gasindustrie dauert an. Laut einer am 12. Juli veröffentlichten Erklärung des Rats für die Organisation der Proteste nehmen inzwischen 24.000 Arbeiter in 123 Unternehmen der iranischen Öl- und Gasindustrie an dem Streik teil. Ende Juni hatte der Rat die „Abschaffung von Subunternehmern, Lohnerhöhungen und einen 14-Tage-Arbeits- und 14-Tage-Ruhezeit-Zyklus“ als Hauptforderungen der streikenden Arbeiter formuliert.
Weitere Forderungen der Vertragsarbeiter in der Öl- und Gasindustrie betreffen die Verbesserung der Unterbringungs- sowie der Arbeitsbedingungen und der Arbeitssicherheit. Auf die Forderungen wurde vonseiten der Unternehmen bislang nicht eingegangen. Alireza Mirghafari, Mitglied des Obersten Arbeitsrats der Islamischen Republik, hatte statt dessen am 22. Juni in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur ILNA von Droh-SMS berichtet, die an protestierende Arbeiter, die in sozialen Netzwerken aktiv sind, gesendet worden seien.
Die Vertragsarbeiter, auch Projektarbeiter genannt, sind nicht direkt beim staatlichen Ölunternehmen, sondern ohne feste Verträge und unter harten Bedingungen bei Subunternehmen beschäftigt. Sie haben in den vergangenen Jahren mehrfach für ihre Rechte gestreikt und protestiert.
Angesichts der ungebremsten Inflation im Iran und der wachsenden Diskrepanz zwischen Einkommen und Lebenshaltungskosten haben verschiedene Berufsgruppen, darunter Arbeiter, Lehrer und Rentner, in den vergangenen Jahren umfassende Proteste und Streiks organisiert. Solche Protestaktionen wurden während der landesweiten Proteste unter dem Motto „Frau-Leben-Freiheit“ nach dem Tod von Jina Mahsa Amini im Gewahrsam der sogenannten Sittenpolizei von den breiten Straßenprotesten der Bevölkerung überlagert und vorübergehend eingestellt; nach der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste wurden sie jedoch wieder aufgenommen.
Foto: Social-Media
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