Streiks der Arbeiter in der Öl- und Gasindustrie des Iran weiten sich aus
Die Streiks der „Vertragsarbeiter“ in der iranischen Öl- und Gasindustrie (ÖGI) sollen sich auf über 110 Subunternehmen dieser Industrie ausgeweitet haben. „Der Rat für die Organisation der Proteste der ÖGI-Vertragsarbeiter“ gab am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal bekannt, dass die Arbeiter ihre Streiks fortsetzen werden, bis ihre Forderungen erfüllt sind.
Einen Tag zuvor hatte der Rat die Anzahl der streikenden Arbeiter auf über 20.000 aus mehr als 100 Subunternehmen geschätzt. Somit ist die Zahl der protestierenden Arbeiter inzwischen noch weiter gestiegen.
In einer Erklärung am dritten Streiktag betonte der Rat, dass die Arbeiter „feste Anstellung, Abschaffung der Subunternehmen, Lohnerhöhungen sowie das 14-14-Arbeitszeitmodell (14 Tage Arbeit, gefolgt von 14 Tagen Ruhezeit)“ fordern. Zudem verlangten sie Verbesserungen der Unterkünfte, Arbeitsbedingungen und mehr Sicherheit am Arbeitsplatz.
Die aktuellen Streiks seien Teil der „14-14-Kampagne“, die bereits im Vorfeld angekündigt wurde. Sollten die Forderungen der Arbeiter nicht erfüllt werden, drohten sie mit noch umfassenderen Streiks, so der Rat.
Alireza Mirghafari, Mitglied des „Obersten Arbeitsrats der Islamischen Republik“, berichtete am 24. Juni der Nachrichtenagentur ILNA, die streikenden Arbeiter hätten in den sozialen Medien Drohnachrichten erhalten, die zugunsten der Subunternehmer verfasst worden seien.
Die „Vertragsarbeiter“, auch „Projektarbeiter“ genannt, sind nicht direkt vom staatlichen Ölunternehmen, sondern von Subunternehmen ohne feste Verträge und unter harten Bedingungen beschäftigt. Sie haben in den letzten Jahren mehrfach für ihre Rechte gestreikt und protestiert.
Aufgrund der eskalierenden Inflation und der großen Kluft zwischen Einkommen und Haushaltskosten protestieren seit Jahren verschiedene Berufsgruppen, darunter Arbeiter*innen, Lehrer*innen, aber auch Rentner*innen in verschiedenen Städten des Iran. Diese Proteste haben im Zuge der „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung ab Septemer 2022 an Intensität zugenommen, werden jedoch von der Regierung niedergeschlagen.♦
Liebe Leser:innen,
wenn Sie unsere Arbeit schätzen und die Zukunft des Iran Journal sichern wollen, werden Sie durch direkte Spenden (mit Spendenbescheinigung (hier klicken) oder durch die Plattform Steady (hier klicken) Fördermitglied der Redaktion. Dadurch sichern Sie eine kritische und unabhängige Stimme für die iranische Zivilgesellschaft.