Welle von Entlassungen und Suspendierungen iranischer Studierender

Im Zuge der landesweiten Proteste im Iran sind mindestens 435 Studenten und Studentinnen entweder vorläufig vom Studium suspendiert oder endgültig der Universität verwiesen worden.

Das hat der Rat der Studentengewerkschaften des Iran dokumentiert. Der Rat ist ein Dachverband von Studentengewerkschaften aller Universitäten und Hochschulen des Landes. Am 11. April berichtete er auf seinem Telegram-Kanal von einer Welle der Exmatrikulationen und Suspendierungen von Studierenden, die in den letzten Monaten die landesweiten Proteste unterstützt haben. „Infolge der jüngsten Proteste im ganzen Land und der allseitigen Unterstützung dieses Aufstands seitens der Akademiker*innen sind zahlreichen Studierenden durch einen rechtswidrigen Schauprozess Bescheide von Entlassungen und Suspendierungen erteilt worden. Gemäß diesen Bescheiden ist ihnen das Recht auf Bildung entzogen“, erklärte der Rat. Laut seinem Bericht haben die Studentengewerkschaften mindestens 435 solcher Bescheide gesehen und dokumentiert. 

Nachdem im September letzten Jahres eine 22-jährige Frau in der Untersuchungshaft der sogenannten Sittenpolizei ums Leben kam, wurde der Iran durch flächendeckende Unruhen erschüttert. Dabei gehörten die Universitäten und Hochschulen zu den Brennpunkten der Proteste. Die Studierenden zeigten ihre Wut durch Streiks und Kundgebungen auf Universitätsgeländen. Der Sicherheitsapparat sowie die sogenannten Disziplinar-Komitees der Universitäten reagierten mit Gewalt: Zahlreiche Student*innen wurden festgenommen, Tausende wurden in Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften verletzt. Vielen anderen wurde durch Hausverbote der Zutritt zu den Universität verwehrt.

Später hat der sogenannte Oberste Rat der Kulturrevolution die Disziplinar-Komitees autorisiert, härter gegen die protestierenden Student*innen vorzugehen. Das hat jedoch kaum gewirkt: Direkt nach der Wiedereröffnung der Universitäten nach den Neujahrsferien fanden Protestaktionen an vielen Universitäten statt. Für den 15. April eine weitere Aktion geplant: Sie rufen Studentinnen auf, an diesem Tag ohne Kopftuch an die Universität zu gehen.

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