Protestierende im Südiran als „Feinde des Regimes“ bezeichnet

Sadegh Moradi, Justizchef der Provinz Khuzestan, hat die Protestierenden gegen die Wasserknappheit als „Feinde des Regimes“ bezeichnet. Sie kooperierten mit „ausländischen Feinden“ zur „Stiftung von Unsicherheit und Unruhen“, sagte er am Sonntag bei einem Besuch in einem Gefängnis des Provinzzentrums Ahvaz. Moradi kündigte „schnellstmögliche gerichtliche Konsequenzen“ an.

Seit dem 15. Juli gibt es in der südwestiranischen Provinz Proteste hauptsächlich gegen die Wasserknappheit. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wurden während der Unruhen bereits mehrere hundert Menschen festgenommen. Die Inhaftierungen gingen weiter, so die HRW am 31. Juli. Zudem hätten die Sicherheitskräfte mindestens neun Menschen getötet, darunter ein Kind.

In im Internet veröffentlichten Videos über die Proteste sind immer wieder Schüsse zu hören. Die Sicherheitskräfte hätten auch Tränengas eingesetzt, berichten Aktivist*innen.

In mehreren iranischen Städten gab es in den vergangenen Tagen Solidaritätsaktionen mit den Protestierenden in Khuzestan – darunter in Täbris, Karaj und Bodschnurd. Am Sonntagabend wurden Videos von einer Versammlung in der nordostiranischen Stadt Mashhad veröffentlicht. Am Samstag gab es eine Kundgebung im Zentrum von Teheran. Auch Arbeiterverbände und Gewerkschaften sowie politische Gefangene im Teheran- und Gohardascht-Gefängnis unterstützen haben die Protestierenden.

Über die Lage in Chuzestan selbst gibt es derzeit nur spärliche Informationen. Es gab Berichte über Internetstörungen in der Region. Aktivist*innen berichteten in den sozialen Netzwerken, dass die Sicherheitskräfte Hausdurchsuchungen durchführten. Am Sonntagabend wurden Videos von Bestattungen veröffentlicht. Bei den Toten soll es sich um Menschen handeln, die während der Proteste verschwunden sind. Zur Anzahl der Inhaftierten und Opfer der Unruhen fehlen nach wie vor offizielle Angaben.

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