Videoclip Chameneis sorgt für Spekulationen

Das Büro des religiösen Oberhaupts des Iran, Ali Chamenei, hat am Sonntagabend einen Videoclip veröffentlicht, der Chameneis Misstrauen gegenüber den USA dokumentiert. Das knapp fünfminütige Video zeigt Ausschnitte aus Chameneis Reden der vergangenen Jahre, in denen er „die Vertrauensunwürdigkeit der USA“ betont und Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten als sinnlos und schädlich bezeichnet.

Der Videoclip, der den Titel „Lektion für die Zukunft“ trägt, zeigt auch Ausschnitte einer vertraulichen Sitzung, in der sich Chamenei im Beisein des damaligen Chefs des Schlichtungsrates der Islamischen Republik, Ali Akbar Haschemi Rafsandschani, ähnlich äußert.

Rafsandschani, der langjährige Gefährte von Chamenei, galt als der größte Unterstützer von Präsident Hassan Rouhani und wichtiger Befürworter von Verhandlungen mit den USA. Am Montag wurde ein zweiminütiges Video von Rafsandschani im Internet veröffentlicht, das von Nutzer*innen als Reaktion auf Khameneis Clip bewertet wird. Darin spricht er über die Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Chamenei bezüglich der Beziehungen zu den USA.

Der Inhalt des von Chameneis Büro veröffentlichten Videos ist nicht neu. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung und der Aufbau des Clips sorgen jedoch für Spekulationen. Chamenei hatte während der letzten Sitzung mit der scheidenden Regierung am 28. Juli erklärt, die Erfahrungen der Rouhani-Regierung hätten bewiesen, dass „Vertrauen in den Westen sinnlos“ sei.

Die Islamische Republik betrachtet die Aufkündigung des Wiener Atomabkommens durch den US-Präsidenten Donald Trump als Wort- und Vertrauensbruch.

Die Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Ebrahim Raissi ist am Donnerstag geplant. Die neue Regierung soll die Atomverhandlungen mit den UN-Vetomächten und Deutschland weiterführen, die seit eineinhalb Monaten de facto auf Eis gelegt worden sind.

Chamenei wolle mit seiner Rede vor Rouhanis Regierung und dem Videoclip die Grenzen der neuen Verhandlungen deutlich offenlegen, meinen Beobachter*innen.

Die Islamische Republik Iran beschränkt sich bei den Verhandlungen auf ihr Atomprogramm und schließt Gespräche über ihr Raketenprogramm und ihre Rolle in der Region kategorisch aus.

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