Besorgnis über möglichen Kriegsausbruch
In den vergangenen 24 Stunden haben sich Berichte über eine mögliche Vergeltungsaktion der Islamischen Republik gegenüber Israel verdichtet. Das Nachrichtenportal Bloomberg berichtet, dass ein umfangreicher und unmittelbar bevorstehender Angriff im Raum stehe, was zwei Fluggesellschaften dazu veranlasst habe, ihre Flüge auszusetzen.
Am Donnerstag, dem 11. April, zitierte die US-amerikanische Nachrichtenagentur Reuters Geheimdienstquellen der USA, denen zufolge der Beauftragte der USA für den Nahen Osten, Brett McGurk, Kontakt mit den Außenministern von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und dem Irak aufgenommen hat. Ziel sei, diese Staaten zu bitten, eine Nachricht an den Iran zu übermitteln, um die Spannungen mit Israel zu reduzieren, die nach einem israelischen Luftangriff auf das iranische Konsulat in Damaskus eskaliert waren. Das iranische Außenministerium bestätigte, dass Gespräche mit Außenminister Hossein Amir-Abdollahian stattgefunden haben.
Der Oberste Führer der Islamischen Republik, Ayatollah Ali Khamenei, hatte in seiner Predigt zum Fest des Fastenbrechens am Mittwoch, den 10. April, verkündet, dass Israel für den Angriff auf Damaskus, der zum Tod von sieben Mitgliedern der Islamischen Revolutionsgarden führte, „bestraft werden muss und bestraft werden wird“. Diese Aussage wurde von den Revolutionsgarden nahestehenden Medien mit heldenhafter Musik unterlegt verbreitet.
Israels Außenminister Israel Katz reagierte nur wenige Stunden nach Khameneis Aussagen auf der sozialen Plattform X (ehemals Twitter) und stellte klar, dass jeder Angriff des Irans auf das israelische Territorium mit einer Attacke auf das iranische Territorium revanchiert werde. Er markierte dabei auch direkt das Profil des Obersten Führers der Islamischen Republik, Ayatollah Khamenei.
אם איראן תתקוף משטחה – ישראל תגיב ותתקוף באיראן.@khamenei_ir
— ישראל כ”ץ Israel Katz (@Israel_katz) April 10, 2024
Der Angriff am 1. April auf das iranische Konsulat in der syrischen Hauptstadt, der zum Tod von zwei hochrangigen Revolutionsgardisten führte, markiert den schwersten Schlag gegen den Iran seit der Eskalation der Spannungen mit Israel nach dem 7. Oktober. Der Tod von Mohammadreza Zahedi, den Hassan Nasrallah, der Generalsekretär der libanesischen Hisbollah, als „Leiter der militärischen Berater Irans in Syrien“ bezeichnete, wurde dabei besonders hervorgehoben.
Israel hat eine Beteiligung am Angriff auf das Konsulat in Damaskus offiziell nicht bestätigt, jedoch erklärte das US-Verteidigungsministerium, dass Israel für die Angriffe verantwortlich gewesen sei. Das Pentagon hat sich in den vergangenen zehn Tagen bemüht, die Spannungen zwischen Teheran und Tel Aviv zu entschärfen und gleichzeitig Sicherheitsgarantien für seine Stützpunkte und Truppen im Nahen Osten zu erhalten.
In den sozialen Netzwerken drückten Nutzer*innen ihre Besorgnis über einen möglichen Angriff des Irans auf Israel aus. Die Nachrichtenagentur Mehr, die dem Hardliner-Lager des islamischen Regimes nahesteht, trug kurzzeitig zur Eskalation bei, indem sie fälschlicherweise berichtete, der Luftraum über Teheran sei für militärische Übungen geschlossen worden. Dieser Bericht wurde später zurückgezogen und dementiert.
Lufthansa, eine der wenigen westlichen Fluggesellschaften, die Flüge nach Teheran anbieten, stellte diese vorübergehend ein. Die Airline gab bekannt, dass die Flüge bis voraussichtlich 11. April ausgesetzt würden, um die Sicherheit von Passagieren und Crews zu gewährleisten. Bloomberg berichtete unter Berufung auf Quellen in US-amerikanischen und israelischen Sicherheitskreisen, dass ein großer Raketen- oder Drohnenangriff Irans oder seiner Stellvertreterkräfte auf militärische und staatliche Ziele in Israel unmittelbar bevorstehe. Das US-Außenministerium erklärte, dass Außenminister Antony Blinken in einem Gespräch mit dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant betont habe, dass die Vereinigten Staaten im Falle einer Bedrohung durch den Iran an der Seite Israels stehen würden.
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