Angeklagter Richter angeblich in Deutschland

Berichten iranischer Medien zufolge soll sich der wegen Korruption angeklagte iranische Richter Gholamreza Mansouri zur ärztlichen Behandlung in Deutschland aufhalten. Mansouri gehört zu den Beschuldigten in einem Prozess wegen einer umfangreichen Korruptionsaffäre innerhalb der iranischen Justiz, der an diesem Sonntag begonnen hat. Er soll demnach 500.000 Euro Schmiergeld erhalten haben und sich auf der Flucht befinden.

Wie die iranische Nachrichtenagentur Young Journalist Club am Montagabend berichtete, soll sich der Richter in der Klinik des iranisch-deutschen Neurochirurgen Madjid Samii bei Hannover befinden. Young Journalist Club gehört zum staatlichen Rundfunk IRIB. Der Bericht wurde offiziell weder bestätigt noch dementiert.

Mansouri bestritt am Montag in einem kurzen Video im Internet, nach Deutschland geflohen zu sein. Er habe die Rückreise aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht antreten können. Er werde sich am Dienstag mit den diplomatischen Vertretungen des Irans zur Klärung seiner Rückreise in Verbindung setzen. Seinen genauen Aufenthaltsort gab der Richter in dem Video nicht bekannt.

Gholamreza Mansouri ist im Iran vor allem Journalist*innen bekannt. Er soll 2012 durch ungerechte Urteile innerhalb von zwei Tage fast 20 Journalist*innen um ihre Jobs gebracht haben, heißt es in den sozialen Netzwerken.

Die Spezialklinik und Forschungseinrichtung International Neuroscience Institute (INI) von Madjid Samii hatte bereits im Januar 2018 für Schlagzeilen gesorgt, als bekannt wurde, dass der inzwischen verstorbene Chef des iranischen Schlichtungsrats, Ayatollah Mahmoud Hashemi Shahroudi, dort wegen eines Hirntumors behandelt wurde.

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