Abadan unter Quarantäne

Zeinolabedin Moussavi, der Gouverneur der Hafenstadt Abadan im äußersten Südwesten des Iran, hat die Stadtbewohner*innen am Sonntag gebeten, mehrere Tage zu Hause zu bleiben, damit die Infektionskette des neuartigen Coronavirus unterbrochen werden könne.

Behörden und Banken in Abadan würden bis Ende der Woche geschlossen bleiben, so Moussavi. Die Verkehrsverbindungen in die Stadt sollten streng überwacht werden, ordnete der Gouverneur an. Schulen und Hochschulen sind im Iran noch landesweit geschlossen.

Abadan liegt in der Provinz Chuzestan in der Nähe der irakisch-iranischen Grenze. Die Provinz sorgt seit Tagen mit einer der höchsten Corona-Infektionsraten im Iran für Schlagzeilen. Laut dem Generalgouverneur von Chuzestan, Gholamreza Shariati, hat sich die Zahl der an Covid-19 erkrankten Menschen in den vergangenen Tagen verdreifacht. Demnach sollen die Krankenhäuser mittlerweile 60 Prozent mehr Patienten aufnehmen.

Die Temperaturen steigen in Chuzestan im Sommer teils auf über 50 Grad Celsius. Durch die sehr hohe Luftfeuchtigkeit fühlt sich das Wetter noch wärmer an. Das Virus überlebe die Hitze und verbreite sich weiter, stellte der iranische Vizegesundheitsminister Iraj Harirchi am Samstag fest.

Offiziellen Angaben zufolge sollen sich bis Sonntag im Iran 107.603 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert haben. An Covid-19 seien bisher 6.640 Menschen gestorben. Unabhängige Beobachter schätzen die Infektionsrate und Opferzahlen wesentlich höher ein.

Zur Startseite

Diese Beiträge können Sie auch interessieren:

Corona und politische Gefangene im Iran

Soziale Folgen der Corona-Pandemie im Iran

Zynisches Machtspiel um Corona