Prostitution in der Islamischen Republik Iran

Keuschheitshäuser“

An einigen Orten im Iran gibt es so genannte „Keuschheitshäuser“, die auf eine Idee des „Ratgebers der islamischen Gemeinde in der heiligen Stadt Ghom“ zurückgehen. Dort sollten demnach geschiedene, verwitwete oder Single-Frauen mit Männern zusammengebracht werden, um mit ihnen eine Zeit-Ehe einzugehen. Später wurde die Idee fallen gelassen. Einige dieser Häuser existieren jedoch noch, eins davon im privilegierten Viertel Zaferanieh im Norden Teherans.

Prostitution als krimineller Akt

Für Prostitution kann im Iran die Todesstrafe ausgesprochen werden, wenn die Frau verheiratet ist. Auch ihr Kunde kann in diesem Fall hingerichtet werden. Doch trotz solcher Gefahren floriert der Handel mit Sex auf den Straßen der iranischen Großstädte, vor allem in Teheran und den zwei wichtigsten Pilgerstädten Maschad und Ghom. Dubai, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und auch der Irak verfügen über stabile Währungen. Deshalb pilgern schiitische Männer aus diesen Ländern in den Iran und genießen dort die schöne Landschaft, die Sehenswürdigkeiten – und die Frauen, die aufgrund der Sanktionen und der Wirtschaftskrise für wenig Geld zu haben sind.

Eine Karikatur von Behnam Mohammadi Machte vor drei Jahren im Internet die Runde: Sie stellt einen Flughafen in einem arabischen Land dar, in dem die Check-In-Schalter nach „Pattaya-Thailand“ und „Maschad-Iran“ nebeneinander sind. Vor dem Schalter nach Pattaya stehen nur zwei Männer, vor dem Schalter nach Maschad warten aber zahlreiche allein reisende Männer.

Links der Schalter für Pattaya/Thailand und rechts für Maschad!
Links der Schalter für Pattaya/Thailand und rechts für Maschad!

Straßenprostitution

In vielen Ländern tragen Sexarbeiterinnen markante Kleidung, damit sie ins Auge fallen und leichter von ihren Kunden erkannt werden. Im Iran ist das aufgrund der islamischen Kleidervorschriften nicht möglich. Sexarbeiterinnen stehen dort anders als in Europa nicht in gewissen Stadtvierteln, sondern sind überall, an allen Straßen: So kann jede Frau, die am Straßenrand auf ein Sammeltaxi wartet, für eine Prostituierte gehalten werden. Folglich treten für schöne und gepflegte Frauen Männer in teuren Klamotten und dicken Limousinen auf die Bremse, für die anderen halten südkoreanische Wagen älteren Modells an, rufen und hupen. Zeigt die Frau kein Interesse und geht weg, legt der Fahrer auch mal den Rückwärtsgang ein und verfolgt sie. Viele iranische Frauen fühlen sich deshalb unsicher, wenn sie alleine unterwegs sind.

Käuflicher Sex im Internet

Viele Firmenchefs versuchen, die Arbeitslosigkeit und Not junger Iranerinnen auszunutzen und geben Stellenanzeigen auf, bei denen spätestens beim Einstellungsgespräch klar wird, dass sexuelle Dienste erwartet werden. Solche Anzeigen lauten etwa: „Wir suchen für unser Sekretariat eine gutaussehende, ledige Frau bis 27 Jahre, zeitliche Flexibilität und Einsatz am Wochenende wird erwartet.“ Auf einem Online-Portal für Wohnungssuchende sucht ein Mann eine Mitbewohnerin zwischen 25 und 35 Jahren; für die Mitnutzung seiner 130-Quadratmeterwohnung soll sie umgerechnet monatlich 3 Euro bezahlen. Ein anderer sucht eine Haushaltshilfe, die auch die Beaufsichtigung der Kinder übernimmt. Gesucht wird eine Frau bis 40 Jahre. Sie solle bereit sein, mit dem Familienvater eine Zeit-Ehe zu schließen, heißt es in der Anzeige.

Eine Zeit-Ehe-Agentur veröffentlicht Profile und kurze Stimmproben von Frauen, die bereit sind, eine Zeit-Ehe für eine „Sitzung“ abzuschließen. In den Profilen stehen das dafür fällige „Brautgeld“ und weitere Informationen über die Frauen. Testergebnisse über ansteckende Geschlechtskrankheiten lägen vor, heißt es dort weiter, auch Größe und Gewicht der Frauen sei „im Vorfeld überprüft“ worden.

Ein Beispiel eines solchen Profils: Name T., Alter 49, aus Teheran, Körpergröße 165, Gewicht 64, Hautfarbe Hell, Augenfarbe Braun, Ort für die Begegnung vorhanden, Brautgeld pro Sitzung 1.500.000 Rial (ca. 5 Euro), Vollständiger Sex, Über meine Person: Aufgeschlossen u. liebevoll. ♦

© Iran Journal

Zur Startseite

Diese Beiträge können Sie auch interessieren:

Eine „Generation der Bastarde“ – Wilde Ehen im Gottesstaat 

Wertewandel in der Islamischen Republik