Mahvash Sabet (li.) und Fariba Kamalabadi, zwei der prominentesten Bahai, die immer noch im Gefängnis sind

Zweite zehnjährige Freiheitsstrafe für zwei Baha’i

Im Iran sind nach Angaben der Internationalen Baha’i-Gemeinde zwei Angehörige der Religionsgemeinschaft von einem Revolutionstribunal zu jeweils zehnjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Mahvash Sabet (69) und Fariba Kamalabadi (60) waren am 31. Juli während einer erneuten Verhaftungswelle von Baha’i festgenommen worden. Einen Tag später wurden die beiden Frauen vom iranischen Geheimdienstministerium der „Spionage für Israel“ bezichtigt.

Die Gefängnisstrafen gegen Sabet und Kamalabadi seien nach einem einstündigen Prozess am 21. November verhängt worden, berichtete die Baha’i-Gemeinde in Deutschland am Sonntag. Während der Verhandlung habe der Richter die beiden Angeklagten beleidigt und gedemütigt. Aus ihrer früheren Inhaftierung hätten sie „keine Lektion gelernt“, soll er gesagt haben.

Mahvash Sabet und Fariba Kamalabadi waren 2008 erstmals festgenommen worden. Sie wurden damals zu zehn Jahren Haft verurteilt und kamen 2018 frei.

Seit ihrer erneuten Verhaftung sollen laut der Baha’i-Gemeinde in Deutschland Dutzende Mitglieder der Glaubensgemeinschaft im Iran festgenommen worden sein. Demnach befinden sich derzeit mindestens 90 Baha’i im Gefängnis oder werden mit elektronischen Fußfesseln überwacht.

Baha‘i werden im Iran seit der islamischen Revolution von 1979 verfolgt. Die Verfassung der Islamischen Republik erkennt nur Islam, Christentum, Judentum und Zoroastrismus als Religionen an. Den Baha’i wird dort als „abweichende Sekte“ nicht nur die Meinungsfreiheit verwehrt, sie dürfen auch nicht an kulturellen, sozialen und karitativen Aktivitäten teilnehmen. Auch das Hochschulstudium ist ihnen verboten.

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