Zwei Baha’i im Iran zu langjähriger Haft verurteilt

Zwei Angehörige der Religionsgemeinschaft der Baha‘i, Hamid Monzavi und Arshia Rouhani, sollen laut dem persischsprachigen Sender Radio Farda zu jeweils fünf Jahren Haft verurteilt worden sein. Die Vorwürfe gegen sie lauteten demnach „Propaganda gegen das System“, „Propaganda zugunsten von Gruppen oder Organisationen, die gegen die Islamische Republik sind“ und „Mitgliedschaft in Gruppen oder Vereinigungen, die im Inland mit dem Ziel gegründet wurden, die Sicherheit des Landes zu stören“. Das Revolutionsgericht in der iranischen Stadt Isfahan habe die beiden Angeklagten außerdem zu Geldstrafen und „Beschlagnahmung ihrer Güter“ verurteilt, berichtete der in Prag ansässige Sender am Mittwoch.

Die Geschäfte der beiden Verurteilten in Isfahan seien schon am 11. September 2023 vom dortigen Ordnungsamt mit der Unterstützung von Geheimdienstagenten versiegelt worden. Dabei seien auch ihre Arbeitsmittel und elektronischen Geräte beschlagnahmt worden, teilte Radio Farda mit.

Die Islamische Republik Iran erkennt den Baha‘i-Glauben nicht an. Seine Anhänger:innen werden von der iranischen Justiz immer wieder als „Spione und Feinde“ bezeichnet und schikaniert. Seit der islamischen Revolution von 1979 sind Tausende Baha‘i wegen ihres Glaubens verhaftet, misshandelt und zum Teil auch hingerichtet worden.

Solidarität weiblicher politischer Gefangener

Am 17. Juni erklärten zehn weibliche politische Gefangene im Teheraner Evin-Gefängnis in einem offenen Brief ihre Unterstützung für die Baha‘i. Sie betonten, dass sie an der Seite ihrer Baha’i-Mitbürger:innen stünden. In dem offenen Brief werden auch zehn weibliche iranische Baha’i geehrt, die am 18. Juni 1983 im Gefängnis der südiranischen Stadt Shiraz hingerichtet wurden.

In der Erklärung der politischen Gefangenen heißt es weiter: „Nach Jahren der Gefangenschaft und des Zusammenlebens mit Bahá’í-Frauen, die den Druck und die Entbehrungen miterlebt haben, die ihnen und ihren Familien aufgrund ihres anderen Glaubens auferlegt wurden, und nachdem wir ihre Geschichten damals wie heute gehört und sie mit dem verglichen haben, was Dissidenten stets auferlegt wird, erkennen wir, dass unsere Geschichte in der Tat eine ist.“

Die Erklärung knüpft an die Kampagne #OurStoryIsOne an, die vor einem Jahr zu Ehren der 1983 exekutierten Bahá’í-Frauen gestartet wurde. Die inhaftierten Unterzeichnerinnen des Briefes sind die Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi, die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi, Sepideh Gholian, Golrokh Iraee, Mahboubeh Rezayi, Hasti Amiri, Samaneh Asghari, Sakineh Parvaneh, Maryam Yahyaei und Anisha Assadollahi.♦

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