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Zerstörung historischer Stadtteile von Shiras

Die Wiederaufnahme der Abrissarbeiten zur Erweiterung der religiösen Stätte Schah Tscheragh in Shiras im Süden des Iran sorgt für Unmut. Seit Jahren kauft die Stadt dabei Gebäude und Wohnhäuser in den historischen Bezirken der Touristenstadt auf und reißt diese dann ab. Der Gründer einer Kampagne zum Erhalt der historischen Stadtteile von Shiras (Shiraz) sprach kürzlich von „Zwangsumsiedlungen“.

Berichten örtlicher Aktivisten zufolge soll während eines Besuchs von Präsident Ebrahim Raissi in Shiras im Herbst 2022 nach jahrelangem Stillstand eine neue Phase der Abrissarbeiten eingeleitet worden sein. Gholamhossein Memarian, ein Hochschuldozent und Kritiker der Baupläne, hatte vor kurzem berichtet, dass den betroffenen Bewohner:innen eine behördliche Frist von wenigen Tagen gesetzt worden sei, ihre Häuser zu verlassen. Andernfalls drohe die Abstellung von Wasser-, Gas- und Stromanschlüssen.

Memarian bezeichnete den Abriss historischer Stadtteile in Shiras als „einen unverzeihlichen Fehler und einen großen Verrat an der Geschichte und Kultur des Irans“. Die weltweit bekannte Metropole gehört zu den schönsten Städten des Landes. Sie war unter der Zand-Dynastie im achtzehnten Jahrhundert die Hauptstadt Irans.

Auch in den Sozialen Netzwerken werden die Baupläne in Shiras heftig kritisiert – unter anderem als Nährboden für Korruption. Bei einem ähnlichen Projekt zur Erweiterung der Grabstätte von Ali ibn Musa ar-Rida seien unvorstellbare Mengen an Geld unterschlagen worden, schrieb ein Nutzer aus Maschhad am Sonntag auf Twitter. In Shiras sei das Gleiche im Gange. Ali ibn Musa ar-Rida, der achte Imam der Zwölferschiiten, ist in der Stadt Maschhad im Nordosten des Iran begraben. In den vergangenen Jahrzehnten wurden dort ebenso alte Stadtteile zerstört und riesige Flächen der religiösen Stätte angeschlossen.

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