Welttag gegen Todesstrafe: Mehr Hinrichtungen im Iran

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Activists im Iran hat zum Welttag gegen die Todesstrafe am 10. Oktober einen aktuellen Bericht über Hinrichtungen im Iran veröffentlicht. Demnach ist die Anzahl der Hinrichtungen vom 8. Oktober 2020 zum 9. Oktober 2021 um 10 Prozent angestiegen. In dieser Zeit seien dort mindestens 266 Menschen erhängt worden, teilte die Organisation am Sonntag mit.

Sechs Prozent der Hingerichteten waren demnach „sicherheitsgefährdender Delikte“, „Feindschaft gegen Gott“ und „Verbreitung von Verderbnis auf der Erde“ angeklagt. Die meisten Urteile standen aber im Zusammenhang mit Mordfällen und Drogendelikten.

Drei Prozent der im genannten Zeitraum Hingerichteten waren Frauen, 87 Prozent Männer. Das Geschlecht der restlichen 10 Prozent ist unklar. Drei Hingerichtete sollen bei der Straftat das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet gehabt haben.

In den beiden Gefängnissen Rajai Shahr in Karaj westlich von Teheran und Vakilabad in der nordostiranischen Stadt Maschhad wurden laut dem Bericht die meisten Todesstrafen vollzogen.

Die Zahl der verhängten Todesurteile ist dem Bericht zufolge in der Zeit vom 8. Oktober 2020 bis zum 9. Oktober 2021 um sechs Prozent zurückgegangen. In dem Zeitraum wurden demnach 90 Menschen zum Tode verurteilt – darunter vier Frauen und ein Minderjähriger.

Auf der Liste der Länder mit den meisten Hinrichtungen steht die Islamische Republik Iran nach China auf dem zweiten Platz. Der Einsatz von Aktivist*innen gegen die Todesstrafe ist seit Jahren erfolglos. Das iranische Strafrecht leitet die Todesstrafe von der islamischen Scharia ab. Bei Straftaten, bei denen eine Privatperson betroffen ist – etwa Mord – entscheiden die Angehörigen des Opfers über Leben oder Tod des Täters.

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