Weiterer Demonstrant der „Frau, Leben, Freiheit“-Proteste hingerichtet
Mehran Bahramian, ein Demonstrant aus der Stadt Semirom im zentralen Iran, ist am frühen Samstagmorgen des 6. September hingerichtet worden. Die iranische Justiz beschuldigte ihn, für den Tod einesm Sicherheitsbeamten verantwortlich zu sein, der bei Schüssen auf ein Fahrzeug der Sicherheitskräfte ums Leben gekommen sein soll. Die Hinrichtung fand im Zentralgefängnis von Isfahan statt.
Noch am Vortag hatten zahlreiche Menschenrechtsaktivist*innen vor der bevorstehenden Exekution gewarnt. Bahranians Familie war bereits zu einem letzten Besuch ins Gefängnis geladen worden.
Mehran Bahramian und sein Bruder Fazel waren im Januar 2023 bei einer Gedenkfeier für getötete Demonstranten in Semirom verhaftet worden. Nach monatelanger Haft, in der er Menschenrechtsorganisationen zufolge auch Folter erlebte, war er ursprünglich gegen eine hohe Kaution freigelassen worden. Im August dieses Jahres wurde er jedoch erneut verhaftet und zum Tode verurteilt.
Während der „Frau, Leben, Freiheit“-Proteste hatten in der kleinen Stadt Semirom umfangreiche Proteste und Händlerstreiks stattgefunden, die von den Sicherheitskräften massiv unterdrückt worden waren.
Mit der Hinrichtung von Mehran Bahramian steigt die Zahl der im Zusammenhang mit der „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung hingerichteten Personen auf elf. Zuvor waren bereits Abbas Kourkouri, Mohammad Mehdi Karami, Mohammad Ghobadlou, Mohsen Shekari, Majidreza Rahnavard, Mohammad Hosseini, Saleh Mirhashemi, Saeed Yaghoubi, Majid Kazemi und Milad Zohrevand hingerichtet worden.
Laut Amnesty International und Human Rights Watch (HRW) haben die iranischen Behörden seit dem 12-tägigen Krieg zwischen Iran und Israel im Juni unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit eine „schreckliche Welle der Unterdrückung“ losgetreten. Die beiden Menschenrechtsorganisationen fordern die sofortige Beendigung der Hinrichtungen, die Freilassung willkürlich Inhaftierter und die Gewährleistung, dass Verschwindenlassen, Folter und Misshandlungen verhindert werden.
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